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Logbuch_2016

70 Jahre Leipziger Buchmesse: Die Grundidee von "Leipzig liest" stammt aus der DDR

www.kreuzer-leipzig.de | MAGAZIN 88 Die Leipziger Messe hat sich entschieden, in diesem Jahr das 25. Jubiläum von »Leipzig liest« auf die Agenda der besonderen Ereignisse zu setzen. Natürlich bietet »Europas größtes Lesefest« immer einen Grund zum Fei- ern, und es gibt viele unglaubliche Geschichten zu erzählen. Wenn man das Glas auf das Geburtstagskind erhebt, sollte man aber vor allem bedenken, dass es die Buchmesse in dieser Stadt ohne »Leipzig liest« mit großer Wahr- scheinlichkeit nicht mehr gäbe. Es war Anfang der neunziger Jahre das wichtigste Mittel, um sich neben der Frankfurter Buchmesse zu behaupten. Lässt man also das Lesefest hochleben, darf man auf keinen Fall das viel grö- ßere Jubiläum 70 Jahre Leipziger Buchmesse unter den Tisch fallen lassen. Zu allererst sei für die innerdeutsche Messekonkurrenz zwischen Leipzig und Frankfurt vermerkt: Die Veranstaltung an der Pleiße ist die älteste deutsche Buchmesse moderner Prägung. Sie fand drei Jahre eher statt als die am Main, denn bereits ein knappes Jahr nach Kriegsende veranlasste die sowjetische Besatzungsbehörde Anfang Mai 1946 eine »Friedensmesse«. Dort stellten, wie damals üblich, alle Branchen gemeinsam aus, und Bücher waren von Anfang an dabei. Im Laufe der Jahrzehnte schafften es die Verlage, sich im Leipziger Messegeschehen eine besondere Position unter den Wirt- schaftszweigen zu erarbeiten. Für sie entstand ein eigenes Gebäude, das Mes- sehaus am Markt, und unter den Besuchern hatten sie wegen des interes- santen Lesefutters aus dem In- und Ausland sowieso schnell einen Sympathiebonus. Man kann verstehen, dass sich ein modernes Unternehmen wie die Leip- ziger Messe, das in besonderem Maße zeitgemäß und zukunftsweisend sein muss, auf das DDR-Erbe heutzutage nicht mehr offiziell berufen mag. Dabei gab es etwa den Grundgedanken von »Leipzig liest« schon lange: Bereits Anfang der sechziger Jahre sollten messebegleitende Literaturver- anstaltungen helfen, die Buchmesse stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. Was damals glückte, gelang nach dem Ende der DDR unter anderen Vorzeichen erneut. Überhaupt funktionierte und funktioniert das Konzept von »Leipzig liest« nur so gut, weil das lesende Publikum hier immer Zutritt zur Messe hatte, im Gegensatz zu Frankfurt und seinen Fachbesuchertagen. So erkennt man an verschiedenen Stellen, dass die heutige Leipziger Buchmesse in der Tat an gewachsene Traditionen und die Erfahrungen auf dem Messeparkett an- knüpft, die lange vor 1989/90 begannen. PATRICIA F. BLUME  Jahre »Leipzig liest«? –  Jahre Leipziger Buchmesse! Es war nicht alles schlecht: Die Grundidee von »Leipzig liest« stammt aus der DDR LEIPZIGERMESSE/RÖSSING-WINKLER Gelesen wurde auch schon vor »Leipzig liest«: Buchmessestand zu Zonenzeiten (1)

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