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kreuzer_06_2015

Boom-tschak: Die FrohFroh-Kolumne; Ein House voller Freundschaft: Der Leipziger Produzent Sven Tasnadi veröffentlicht sein zweites Album "All In"

038 Musik 0615 Film 030 Theater 044 Literatur 054 Kunst 058 Spiel 065 Termine 070 Seit zehn Jahren schon prägt Sven Tasnadi die House-Szene der Stadt mit. Doch sein Debüt- album brachte er erst vor zwei Jahren heraus. Es war ruhiger, als man es von dem vielseitigen Produzenten erwartet hätte. Seine zweite Platte »All In« klingt mehr nach dem, was man von Tasnadi gewohnt ist: clubtauglicher House mit verspielten Elementen. Tasnadi selbst betont aber, dass auch dies nur eine Seite von ihm ist: »Ich hatte immer die Vorstellung, wenn ich mal ein Album machen werde, dann soll da alles rein, was ich gut finde. Aber dann müsste das Album 20 Stücke beinhalten und jedes stände quasi für sich allein. Irgendwann kam mir statt- dessen der Gedanke, diese vielen Ideen lieber aufzuteilen.« Eine dieser Ideen sind Tracks, die er auch in seine DJ-Sets einbauen könnte, und genau dafür steht nun »All In«. Der 1978 geborene Leipziger verfolgte seit den neunziger Jahren die Entwicklung der elektro- nischen Musik, aber anfangs gab es in seinem Umfeld niemanden, der sich genauso damit beschäftigte. Erst 2005 lernte er andere Leipziger Produzenten wie Daniel Stefanik, Juno6 und Matthias Tanzmann kennen und veröffentlicht seitdem auf verschiedenen Plattenlabels wie Smallville, Kann und immer wieder Cargo Records. Auf dessen Mutterlabel Moon Harbour Recordings erscheint nun auch sein neues Album, was musikalisch ebenso logisch ist wie angesichts der langjährigen Verbundenheit. Man merkt, wie wichtig Tasnadi solche Bezie- hungen sind, was in einer sprunghaft wachsen- den Stadt wie Leipzig vielleicht gar nicht mehr so selbstverständlich ist. »Ich habe das Gefühl, ich kann den Zuwachs an neuen Leipzigern förmlich sehen oder zumindest spüren. Seit 2005 gibt es viel mehr neue Clubs, Off-Loca- tions, tolle neue kleine Labels, neue Crews, DJs und Produzenten. Ich kann da gar nicht mehr so richtig folgen.« Fakt ist aber, dass es mittlerweile weitaus ein- facher ist, sich innerhalb der elektronischen Musikszene in Leipzig zu vernetzen, und Tasnadi betont, dass ihn diese Freundschaften vor allem auch inspirieren: »Meine Kreativität wird meistens durch andere Musiker angestachelt, die zum Beispiel neue Tricks oder Techniken mit Synthesizern vorführen. Dann versuche ich das zu Hause selber auszuprobieren und komme durch den spielerischen Umgang meist auf die besten Ideen.« Dieses Spielen schenkt auch »All In« die schönsten Momente – wenn die Details flirren und leuchten und Referenzen an sommer- liche Partys aufblinken, klingen auch die oft doch sehr klassischen Beats versöhnlicher. ANJA THÜMMLER Im letzten Monat begann die Kolumne mit Mix Mup. Auch die aktuelle muss es noch einmal tun, denn es gibt eine weitere EP dieses heraus- ragenden, aber eher zurückhaltenden Leipziger Künstlers. »Beach Hotel De Haan« versammelt vier weitere Stücke, die Mix Mups unbeirrtes Aushebeln von House- und Elektronik-Konven- tionen dokumentieren. Verspielt und viel- schichtig, unberechenbar und mit hintergründig verstecktem Funk. Weniger streng als sein Bruder im Geiste, Kassem Mosse, klingen Mix Mups Tracks, soundästhetisch bespielen sie jedoch ein ähnliches Feld. Auch von Holger Records war im Vormonat bereits die Rede. Es gibt auch hier Neues zu berichten – der zweite Teil von Weber, der sonst beim Duo Webermichelson mitspielt. Im letzten Jahr erschien überraschend sein versiert-sper- riges Solo-Debüt. Die sechs neuen Stücke wagen sich sehr viel deutlicher auf den Dancefloor. Mehr Repetition, klarere Struktur und hypno- tische Kraut-Zitate. Wieder eine Überraschung also, wieder eine sehr gelungene. Mit »The Bug« findet jedoch auch eine elegische Hommage an Arthur Russell ihren Platz auf »Zwei«. Zu einer sicheren Adresse für mit Patina über- zogene, Pop-geerdete House- und Electro- Tracks entwickelt sich Lunatic Records aus dem Blackred-Umfeld. Mit Sneaker bekommt nach CVBox ein weiterer Dresdner Producer dort eine Plattform. Sneaker steuert drei sehr unterschied- liche Tracks bei – im Mittelpunkt das 13-minü- tige »Holistical«, das sich als sehr eigene Form des Preacher House entpuppt. Viel Eigensinn weist auch »Gebet« auf, ein schwermütig-schep- perndes House-Stück, das mit beinahe kam- mermusikalischen Sequenzen eine ungewohnt erhabene Atmosphäre auf die Tanzfläche bringt. Die Vinyl-Version kommt mit einem Kunst- druck von Sneaker persönlich. Mit dieser Ausgabe endet die frohfroh-Kolumne im kreuzer – der Blog pausiert ebenfalls derzeit. Auf unbestimmte Zeit. JENS WOLLWEBER Boom-tschak »frohfroh – we like dance music from leipzig« ist wohl der bekannteste und informativste Blog zur elektronischen Musikszene der Stadt. Blogbetreiber und kreuzer-Autor Jens Wollweber fasst hier monatlich die frohesten Meldungen zusammen. In diesem Monat leider zum vorerst letzten Mal. All In … his face: Sven Tasnadi und flirrende Details johannesamm Ein House voller Freundschaft Der Leipziger Produzent Sven Tasnadi veröffentlicht sein zweites Album »All In«

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