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kreuzer_07_2015

Stille, Vergänglichkeit, Chaos: Black Salvation machen bierkehlige Weißt-du-noch-Musik für die Gegenwart; Schneller, härter, schnuckliger: Das In Flammen Open Air brennt für Metal

Neulich, im Rahmen der Vortrags- reihe »Absolute Gegenwart« im IfZ, erklärte ein Engländer einem vor- nehmlich kunstschaffenden Publikum: Es wird nichts Neues mehr gemacht, alles war schon mal da. Die Krea- tiven fühlten sich angegrif- fen und schossen mit aus- gedachten, vermeintlich neuartigen Genrebegriffen zurück. Doch es stimmt schon: Nie gab es so viele Bands, die ihr Glück im eigentlich Überdauerten suchen. Und Black Salvation ist wieder so eine, die ganz offensichtlich Dagewesenes (nach)macht. Birger (sonst: Festival-Macher, Layouter, 25) und Paul (Filme- macher, 26) aus Leipzig veröffentlichen seit vier Jahren die Art von Weißt-du-noch-Musik, die seit den Sechzigern psychede- lisch genannt wird: Bierkehlig klagende bis ächzende Lyrics treffen auf Gitarren, die mal verhalten schrammeln, mal suchend Linien ziehen. Häufig umweglos, aber immer ein paar Zentimeter neben der Hauptstraße entlang. Lange Haare und Fünf-bis-zehn-Tage-Bärte komplettieren das War-schon-schön- damals-Outfit. Führt einen Paul durch das Straßengeflecht namens Black Salvation, steht auf den Wegweisern: »Stille, Vergänglichkeit, Chaos«. Ein früher Rezensent schrieb mal, »[they] crush their listeners’ spirits and evoke all manner of demons«. Es herrscht Dunkelheit in der Musik von Black Salvation, dann entstehen auch die Texte. »Meistens nachts«, erklärt Paul, und: »Ehrlich gesagt immer dann, wenn mir Dinge in den Kopf schießen, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich sie niederschreiben muss, weil sie mich sonst nicht in Ruhe lassen.« Klar, immer rein in den Kopf, raus aus dem Kopf. Altes gegen Neues, oder: »Inspiration durch Emotion«, so nennt Paul das. Black Salvation gelingt es mit dieser alten Kulturtechnik, einen Leipziger Ideenkonflikt zu überwinden: Die Band ist Tuchfüh- ler der Boomtown-Extreme Süd und Ost, verflicht mühelos Tradition und Fluktuation und oszilliert, klanglich wie gedank- lich – mal in Barnamen formuliert – zwischen Connewitzer English Pub Black Label und Eisenbahnstraßen-Disco Goldhorn. Das Tollste an Black Salvation: Sie kennen keine Quellen, nur Wurzeln. Ihre Musik ist nicht nur aus irgendwas entstanden, sie wird eindeutig auf ihre Ursprünge zurückgeführt. Ideen von damals markiert die Band nicht nur als solche, sondern recy- celt sie auch noch als absolute Gegenwarts-Schlichter, offen und transparent. Süd und Ost? Glasnost! Wer sagt noch, den jungen Kreativen falle heute nichts mehr ein? JOSA MANIA-SCHLEGEL 037 Musik0715 Termine 072 Spiel 061 Kunst 054 Literatur 050 Theater 044 Film 030 die ganz offensichtlich Dagewesenes (nach)macht. eulich, im Rahmen der Vortrags- reihe »Absolute Gegenwart« im IfZ, erklärte ein Engländer einem vor- nehmlich kunstschaffenden Publikum: Es wird nichts Neues mehr gemacht, alles war schon mal da. Die Krea- tiven fühlten sich angegrif- fen und schossen mit aus- gedachten, vermeintlich neuartigen Genrebegriffen zurück. Doch es stimmt schon: Nie gab es so viele Bands, die ihr Glück im eigentlich Überdauerten suchen. Und Black Salvation ist wieder so eine, die ganz offensichtlich Dagewesenes (nach)macht. erklärte ein Engländer einem vor- schon: Nie gab es so viele Bands, die ihr Glück im eigentlich Überdauerten suchen. Und Black Salvation ist wieder so eine, die ganz offensichtlich Dagewesenes (nach)macht. Neulich, im Rahmen der Vortrags- reihe »Absolute Gegenwart« im IfZ,N nehmlich kunstschaffenden Publikum: Es wird nichts Neues mehr gemacht, alles war schon mal da. Die Krea- tiven fühlten sich angegrif- fen und schossen mit aus- gedachten, vermeintlich neuartigen Genrebegriffen zurück. Doch es stimmt Junge Bands im Porträt 41: Black Salvation Almost Famous Was mag der Postbote denken? Fischt man die Tickets fürs In Flammen Open Air aus dem Briefkasten, merkt man gleich: Hier ist nichts 08/15. Ein grimmig grinsender, gehörnter Dämon mit E-Gitarre ziert den Umschlag – natürlich in Flammen. Vor zehn Jahren ging der Metal-Wahnsinn in Torgau los. Als Geburtstagsparty war das Festival nie geplant, wie Veranstalter Thomas Richter mit einem Gerücht aufräumt. »Ich machte damals schon Metal-Discos und Konzerte. Als bei vier Unter- grundbands 300 Leute den Laden fast sprengten, dachte ich, mit denen könntest du auch ein schnuckliges Open Air machen.« Richter buchte mal soeben 17 Bands – nur 200 Besucher rückten an. Eine längere Zeit der Verluste begann. »Das ist mein Hobby, ich sparte eben privat an anderer Stelle. Außerdem liefs ja super. Alle, die da waren, waren begeistert.« Solchen Enthusiasmus findet man überall auf dem Gelände Entenfang am Großen Teich, einem Naturschutzgebiet. Es gibt keine Security-Schleu- sen, der Weg vom Zeltplatz zur baumumkränzten Bühne ist kurz. Alle Mitarbeiter – fast alle sind Freiwillige – sind freund- lich, weil ebenso festivalbegeistert wie Thomas Richter: »So frei und offen, wie es ist, will ich es.« Dieses Jahr punktet das Line-up mit zwei Schwedengöttern. Mit Entombed AD – »mein kleines Geburtstagsgeschenk«, grinst Richter – und Dark Funeral sind zwei Speerspitzen des Death- und Black-Metal vertreten. Bei Anaal Nathrakh (UK) gibt es dem strangen Namen zum Trotz – er soll sich von einem Zauber- spruch aus dem Film »Excalibur« ableiten – keinen Porn-Grind auf die Ohren, sondern deathlastiges, herrlich verfrickeltes Geballer. Grund zum Nackig-Machen liefern dann wirklich Cliteater (NL), Vader (PL) spielen alte Todeshymnen fürs Gemüt und Musikgeschichtsbewusstsein. Und weil es sein Hobby ist, denkt sich Thomas immer mal wieder was Neues aus. Eine Metal-Schifffahrt auf der Elbe, Newcomer-Clubshows und eine Titanentafel mit selbst gebackenem Kuchen. »Irgendwas Schönes kann es doch immer noch mehr sein. Beim Jubiläum sollen alle auf einem Platz feiern, darum bauen wir eine zweite Zeltstage für die Newcomerbands auf.« Das Geballer und Familienerlebnis – halb Metal-Leipzig ist anwesend – wird also noch intensiver. Nur an einem will Richter nichts ändern: am Prinzip Froschkotze. Den grünen Hochprozenter gibts an gleich- namiger Bar und alle würden auf dieses »Gerumpel« (Richter) stehen. So sie denn noch können. TOBIAS PRÜWER ▶ 2.–4.7., Torgau-Entenfang, www.in-flammen.com Stille, Vergänglichkeit, Chaos Black Salvation machen bierkehlige Weißt-du-noch-Musik für die Gegenwart Schneller, härter, schnuckliger Das In Flammen Open Air brennt für Metal Können noch stehen: Metalfans beim In Flammen Open Air STEFFENNOWAK Tragen auch War-schön-damals-Frisuren: Black Salvation BLACKSALVATION www.Taeubchenthal.com facebook.com/taeubchenthal 19.07.15 – THE MARKET Streetfood, - Design, - Vintage Markt, Street Art, Newcomer Bands, 25.07.15 – BREAKOUT! HIP HOP JAM Konzert, Party, Grill&Chill // All Areas // Hip Hop, Rap 30.07.15 – TRIAL Konzert // Clubzimmer // Punk 02.08.15 - SEPULTURA + BIOHAZARD + NUCLEAR ASSAULT Konzert // Ballsaal // Death Metal, Hardcore 04.08.15 - HIM Konzert // Ballsaal // Rock 18.08.15 – LOW ROAR Konzert // Clubzimmer // Indie, Folk, Alternative 23.08.15 – THE MARKET Streetfood, - Design, - Vintage Markt, Street Art, Newcomer Bands, 24.08.15 - NATHAN GRAY Konzert // Clubzimmer // Darkwave Electronic, Indie 02.09.15 - DJ PREMIER Konzert // Ballsaal // Hip Hop  f 19.07 The Market Täubchenthal Sommer 2015 Täubchenthal 25.07 Retrogott 02.08 Sepultura 02.09 DJ Premier ANZEIGE

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