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kreuzer_09_2015 - Editorial

0915 003 Termine 088 Kunst 068 Literatur 064 Theater 054 Musik 044 Spiel 042 Film 036 Editorial Das Grundrecht auf Asyl ist nicht verhandelbar. Trotzdem scheitert die sächsische Landesregie- rung grandios bei dessen Umsetzung. Nicht nur Experten sagten voraus, dass die Flüchtlings- zahlen steigen werden, jeder Nachrichtenleser hätte dies angesichts der katastrophalen Zu- stände an der Mittelmeerküste wissen können. Dabei sind die überstürzte Einnahme der Ernst- Grube-Halle auf dem Sportcampus der Uni Leipzig und die unwürdige Notunterbringung hunderter Geflüchteter dort nur ein Gipfel jahrzehntelanger verfehlter Politik in Sachen Asyl, der Aufnahme und Integration Geflüch- teter. Denn als wäre der logistische Notstand, der sich noch dramatischer im Dresdner Zelt­ lager zeigte, nicht schon schlimm genug – fatal sind auch die Auswirkungen auf den Teil der Bevölkerung, der eben jenes Grundrecht nicht anerkennen will. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die erschreckende Verbreitung von Rassismus in der Bevölkerung gerade in Sachsen seine Ur- sache auch im Handeln regierender Politiker, besonders der CDU, hat, die dazu neigen, das Thema entweder populistisch zu befeuern oder Probleme totzuschweigen. Die nun allerorten zutage tretenden Notstände bei der Unterbrin- gung wiederum erzeugen den Eindruck einer Krise, eines nicht mehr händelbaren Ansturms von Geflüchteten – und das ist, wenn auch ver- mutlich unwillentlich vergossen, mal wieder Wasser auf die Mühlen der Rassisten. Hätte man, statt von Sachsens Glanz zu träumen, sich rechtzeitig und konsequent mit dem Thema aus- einandergesetzt, wäre all dies vermeidbar ge- wesen. In unserem Titeldossier ab Seite 20 setzen sich verschiedene Autoren mit der Aufnahme von Geflüchteten im städtischen wie auch länd- lichen Raum auseinander – und übersehen dabei nicht die Menschen, die einfach nur versuchen zu helfen. Drumherum gibt es auch in diesem Heft wieder eine Menge interessanter Themen. Im Magazin, auf Seite 32, erklärt Jennifer Stange die Hinter- gründe zum Quasi-Rausschmiss der Leipziger Uni-Rektorin Beate Schücking. Der Autor Bert Holterdorf erzählt die Lebensgeschichte von 1069, kurz One Zero genannt, eines Freigeistes und legendären Kneipengängers, Englischleh- rers und Charmeurs, den jeder kennt, der schon einmal im Leipziger Süden ein Bier zu sich ­genommen hat. One Zero starb im August und seine Freunde feiern Abschied von ihm am ­ 11. September in der naTo: 1069 vs. 9/11! Holter- dorfs Geschichte lesen Sie auf Seite 34. Der kreuzer wird Schullektüre. Ja, da gucken Sie, nicht wahr? Unser Leitartikel zum Lichtfest aus dem Oktoberheft 2014 (das mit Brust und Po auf dem Cover) geht nun ganz offiziell in den Kanon bundesdeutscher Geschichtsbildung ein: Ab der nächsten Auflage enthält das Geschichts- lehrbuch für die 11. Klasse »Geschichte und Ge- schehen« des Ernst-Klett-Verlages diese Aufgabe: »Erörtern Sie unter Bezug auf den folgenden Text, wie man des 9. November 1989 gedenken sollte.« Anschließend folgt der Text »Die ver- kitschte Revolte« aus dem kreuzer 10/2014, in dem wir das Marketinggebrummsel des Licht- festes an diesem historischen Datum kritisieren. Nun müssen also Horden von Gymnasiasten diesen kreuzer-Text lesen und über das richtige Gedenken nachdenken. Doch damit nicht ge- nug: Ein Beitrag von kreuzer-Theater-Redakteur Tobias Prüwer ist in der »Abi-Box Deutsch NRW«, einer Lernhilfe für das Abitur des Verlages Brinkmann Meyhöfer, als beispielhafte Lern­ rezension abgedruckt. Prost! Und noch eine Meldung in eigener Sache: kreuzer-online, also das hübsche Internetange- bot zum schicken Stadtmagazin, wird im Sep- tember sage und schreibe 20 Jahre alt. Unter www.kreuzer-leipzig.de gab es damals, im Jahr 1995, schon einen ausführlichen Veranstaltungs- kalender, lustige Wortmeldungen, hochseriöse Kulturkritik und ganz besonders onlineaffine Themen wie: »Der große Tamagochi-Ratgeber«. Daran, die alten Seiten aufzuheben oder irgend- wie zu archivieren, dachte damals niemand von uns, glücklicherweise gibt es aber das Inter- net-Archiv. Unter www.archive.org kann man sich alte Websites anschauen. Die älteste dort ge- speicherte kreuzer-online-Website stammt aus dem Januar 1997. LVZ-Online übrigens startete erst im März 1998. Tja, so war das damals. Auf Seite 13 erinnert sich kreuzer-Geschäftsführer Stephan Schwardmann an diese wilden Zeiten. Aber nun: Genießen Sie den Spätsommer! Andreas Raabe ▶ chefredaktion@kreuzer-leipzig.de carusopinguin Realität: Szene während einer Demo in Freital Tickets › 0341 1268 168 oder 0341 14 14 14 Infos › jazzclub-leipzig.de 1.— 10. Oktober 2015 ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN | © CALIGABIMBA Brad Mehldau »After Bach« | Wayne Krantz Nils Petter Molvær | Johanna Borchert Michael Wollny & Eric Schaefer feat. Det Norske Blåseensemble »Nosferatu« Sex Mob plays Fellini & James Bond Renaud García-Fons »Prince Ahmed« An On Bast & Maciej Fortuna »Electroacoustic Transcription of Film Music by Penderecki« Burnt Friedman & Daniel Dodd-Ellis shortfilmlivemusic | Schnellertollermeier Omer Klein Trio | Echtzeit plays Schwarwel Sons of Elam play Morricone | Klima Kalima Nahtanoi | LU:V & GewandhausKinderchor Evgeny Ring Quartet | Trio Schmetterling The Micronaut | Jazz für Kinder | u.a. ANZEIGE Tickets › 03411268168 oder 0341141414

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