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kreuzer_09_2015

Der heiße Scheiß von gestern: kreuzer-online wird 20 Jahre alt

Kreuzfahrt0915 Der heiße Scheiß von gestern Zwei Dekaden Übertextauszeichnungssprache: kreuzer-online wird 20 Jahre alt Vor genau 20 Jahren ging der kreuzer online. Ja, exakt: Vor 20 Jahren – da gab es schon das Internet. Leider waren irgendwelche düssel- dorfschen Stadtmagazinmenschen ein wenig früher im Netz, darum können wir uns nicht »Allererstes Stadtmagazin mit eigenem Inter- netauftritt« nennen, aber – Moment, wir sind ja in Leipzig, und da lösen wir es auf traditionell Leipziger Angeber-Art: Der kreuzer ist das erste Stadtmagazin weltweit (außer Düsseldorf) mit einem Internetauftritt! Das soll uns erst mal jemand nachmachen. Jubel, Jubel, Jubel! kreuzer- Geschäftsführer und Internet-Pionier Stephan Schwardmann erinnert sich an die Zeit, als kreu- zer-online laufen lernte: Im September 1995 stolperte kreuzer-leipzig.de, begleitet vom Zwitschern und Röcheln nervtö- tender Modemverbindungen, erstmals ins welt- weite Netz. Zugegeben, wir waren nicht die Ersten, Spiegel online war schneller, auch unter den Stadtma- gazinen schnappte uns der Überblick aus Düssel- dorf die Pole Position um ein paar Monate weg. Für uns unbedeutend: Gilt doch unternehmens- strategisch der ausgefuchste »Frühe Folger« (d. h. WIR!) nicht selten als heißer Kandidat für die kommende Marktführerschaft … Nun, aber eben auch nicht immer. Wie häufig, wenn ein Ereignis aus damaliger Sicht eher nebenbei geschieht, das zarte Zupfen am Mantel der Geschichte also partout nicht aufscheinen will, überdauert in der Rückschau das (un)freiwillig Groteske – angesichts des Tempos der digitalen Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten also so ziemlich alles. Doch zurück in die Zeit vor zwanzig Jahren: Pioniertermin Schkeuditz, Metzgerei Mann: Beginn der digitalen Revolution Leipzigs. Jörg Mann, Internetprovider CSC, sitzt im ersten Stockwerk über seinem Ladengeschäft in der Äußeren Leipziger Straße, umgeben von Ser- vern, Modems und Rechnern, und erläutert enthusiastisch die eher bescheidenen Möglich- keiten, mit HTML die Informationsflut des kreuzer in spitze Klammern zu zwängen. Aber immerhin: Das Titelbild des aktuellen Heftes erschien als Hauptbestandteil der ersten Ausgabe von kreuzer-online, begleitet von Menüpunk- ten wie Veranstaltungen (eine recht schlichte Terminliste), Kleinanzeigen und ein, zwei aus- gewählten Artikeln. Der hier gezeigte Screenshot von Anfang 97 (ältere gibt es leider nicht) ist da schon eine nach neuesten Usability-Erkennt- nissen optimierte Variante - »responsive lay- out« würde man heute sagen. Um nicht monatlich spätabends mit der Tram ins ferne Schkeuditz fahren zu müssen – wer sprach sonst schon Hypertext –, schlug ich unserem damaligen Cheflayouter vor, eine Online-Agentur zu gründen. Der winkte – unter ästhetischen Gesichtspunkten – verächt- lich ab: »Wie soll man denn da irgendetwas ver- nünftig gestalten?« Na ja, man muss ja auch nicht jeden vermeintlichen Trend mitmachen. Die Autorenschaft aka Journalisten hingegen hatte schon früh den richtigen Riecher. Mit »Wir machen das Heft kaputt, wenn jeder alles umsonst auf kreuzer-online lesen kann« oder »Das ist doch digitale Spielerei« schleppte sich das neue Medium ins misstrauische Bewusst- sein vieler Geistesarbeiter. Die erquickliche Verbindung zu CSC Mann bekam übrigens schon bald eine finale Delle, nachdem der kreuzer für zwei Tage vom Bild- schirm verschwand. Der in der Dominikanischen Republik urlaubende Chef hatte einem Mitar- beiter aufgetragen, regelmäßig nach den Servern zu schauen. Zwischen den »regelmäßigen« Kontrollen blieb es dann eben bei einem 404-er für die paar Internetbesucher. ▶ Die alten kreuzer-online-Websites kann man anschauen unter https://archive.org/ – dort einfach nach kreuzer-leipzig.de suchen Zukunftsweisend: Die allererste Seite aus dem September 1995 ist leider für immer verschollen, hier ein Screenshot von 1997 waybackmachine.org ANZEIGE Eine Hommage an die Sinti und Roma kulturen FESTIVAL 07.–27.09.15 www.hellerau.org/romamor IsraelGalván&AkramKhanTorobaka©JeanLouisFernandez

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