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kreuzer_08_2015

"Kein schmuckes Heim, Glück allein": Das Bauhaus Dessau verbindet Altes und Neues sehr gehaltvoll; Originale für die Masse: Ein neuer Raum auf der Spinnerei mit alten Bekannten

063 Kunst0815 Termine 074 Literatur 058 Theater 052 Musik 044 Spiel 042 Film 036 Das »Kollektiv« schrieb sich die Stiftung Bau- haus Dessau als diesjährige Jahreslosung auf die Fahnen und dazu passen die zwei derzeit dort zu sehenden Ausstellungen ganz vorzüglich. Die eine Schau mit dem etwas verwirrenden Titel »Haushaltsmesse 2015. Zur Kunst des Haushaltens im 21. Jahrhundert« preist keines- wegs Helfer für das Heim an. Vielmehr handelt es sich um die erste Ausstellung, die zeigen soll, wie zukünftig die Meisterhaussiedlung über den musealen Schauraum hinaus funktioniert. Es gilt, das Vergangene als Basis für eine Ausei- nandersetzung mit der Gegenwart produktiv zu nutzen. Die Idee stammt vom ehemaligen Bauhaus-Direktor Philipp Oswalt, die Kurato- rinnen Regina Bittner und Elke Krasny wählten dafür zehn zeitgenössische künstlerische Bei- träge aus. Vom Keller des Direktorenhauses bis zum Haus Schlemmer drehen sich nun die internationalen Positionen um Einhausen, Bud- getieren, Beziehen, Erzeugen, Speichern, Teilen und Pflegen. Assistiert wird dieser Auftritt von Ergebnissen ehemaliger Bauhaus Labs und Archivmaterial aus der eigenen Sammlung, das Bauhauspro- dukte auf den in den zwanziger Jahren boo- menden Heim-, Hygiene- und Körper-Ausstel- lungen zeigt. Der Haushaltsgipfel »Die Welt. Ein Haushalt« beschließt vom 7. bis 9. August die Schau. Dem zweiten Bauhausdirektor – Hannes Meyer – ist die Ausstellung im Hauptgebäude gewidmet. Er verankerte das Gemeinschaft- liche ebenso wie die »Volkswohnung« in der Bau- haus-Lehre. Aus dem Programm »Volksmöbel« sind der Hocker ti 245 sowie der Tisch ti 207 hier zu benutzen, die in der Lehrlingswerkstatt der Werkstätten Hellerau neu entstanden. Im Grassi- Museum waren die Möbelstücke 1929 gemäß dem Motto »Kein schmuckes Heim, Glück allein« zu sehen. Dazu gesellen sich Projekte von Meyer auf dem Gebiet der Lehre, Architektur sowie das personelle Netzwerk, das für sein kollektives Entwerfen unersetzlich war. Die Kopien vom Volksblatt für Anhalt und Anhalter Anzeiger ergänzen die Arbeiten von Meyer um die öffent- lichen Angriffe, die letztlich nicht nur zu sei- nem Weggang aus Dessau führten, sondern dem des gesamten Bauhauses. So verbindet sich Ver- gangenes mit Heutigem auf wohltuende, wenn auch verstörende Weise. BRITT SCHLEHAHN ▶ bis 9.8. »Haushaltsmesse 2015« in der Meisterhaussiedlung ▶ bis 4.10. »Das Prinzip coop – Hannes Meyer und die Idee einer kollektiven Gestaltung« im Bauhaus Dessau Vertraute Gesellschaft« nannten Katharina und Ullrich Thaler ihre Eröffnungsschau von Thaler Originalgrafik zum Mairundgang auf der Spinnerei. Und damit hatten sie ganz recht, denn in dem von ihnen initiierten kleinen Kabinett gleich neben der Galerie Kleindienst in der Halle 3 präsentieren sie allseits bekannte Künstler aus Leipzig. Es stellt daher auch eher ein Schaulager dar, das die hier so zahlreich ent- standenen und entstehenden grafischen Arbei- ten wunderbar miteinander vereint. Die Werke spielen die Hauptrolle. Sie verschwinden sonst nur allzu schnell und völlig unverdient in den Grafikschränken. Hier nun finden die Holz- und Linolschnitte, Lithografien, Radierungen und Siebdrucke eine neue Heimat und zeigen die Vielseitigkeit der Techniken wie der Motive. Locker, doch konzentriert zeigen sich die Arbei- ten, die allesamt ohne Titelschilder auskom- men. Gefallen an der Kunst soll der Anblick der Werke und nicht der Künstlername hervorru- fen, so sehen es die Thalers. Außerdem gehen die künstlerischen Fertig- keiten Hand in Hand mit den Kompetenzen der lokalen Druckwerkstätten. Zum Programm gehören ebenfalls Editionen und Bücher aus der Lubok-Reihe. Ab August erweitert Thaler Originalgrafik das bisher sehr gut angenommene Programm um Einzelausstellungen. Unter dem Titel »Disorga- niser« zeigt Gabriela Jolowicz ihren Blick auf die Alltagswelt in Holzschnitten. In den ersten zwei bis drei Wochen der Ausstellung sind alle Wände für den Einzelauftritt reserviert. Danach konzentriert sich die Präsentation auf eine Wand, um den anderen Vertrauten ebenfalls wieder Platz zu geben. Das dargebotene Leipziger Spektrum öffnet sich zunehmend internationalen Positionen, was zu einer willkommenen Artenvielfalt führt und dazu, dass sich die lokalen Akteure mit Außenstehenden messen können. Zum Herbstrundgang Mitte September werden bisher kaum gezeigte Arbeiten von Christoph Ruckhäberle zu sehen sein. Zudem präsentiert sich Thaler Originalgrafik bei Auf AEG in Nürn- berg. So kommen nun die Werke abseits des Grafikschrankes bestens herum.BRITT SCHLEHAHN ▶ 1.8., 18 Uhr Eröffnung Gabriela Jolowicz »Disorganiser«, bis 5.9., www.thaler-originalgrafik.de Das Bauhaus Dessau verbindet Altes und Neues sehr gehaltvoll Ein neuer Raum auf der Spinnerei mit alten Bekannten »Kein schmuckes Heim, Glück allein« Originale für die Masse StiftungBauhausDessau2015,RoksanaJankowski EmmanuelPost/ThalerOriginalgrafik Bunte Fäden zur Kunst: Das Leitsystem der Haushaltsmesse Kontrastreich gesetzte Wirklichkeit: Thalers Reich

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