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kreuzer_09_2016

Piff-paff: Werther, der Sprachlehrer; Digitaler Tod: Im Loft läuft Westfernsehen

Theater 0916 WESTFERNSEHEN NATO ANZEIGE G R O S S E B Ü H N E Schauspiel Leipzig NACH DEM GLEICH- NAMIGEN ROMAN VON LUTZ SEILER REGIE: ARMIN PETRAS KARTEN 0341 12 68 168 W W W.SCHAUSPIEL -LEIPZIG.DE —----— PREMIERE —----— 1. 10. 16 Ist digitales Sterben möglich? Die multimediale Performancegruppe Westfernsehen widmet sich dieser Frage. Im glitzernden Showformat präsentiert sie einen Mix aus Totenmesse und Business-Séance, der sich zwischen strahlender Zukunftsvision und dystopischen Ängsten bewegt. Die Unsterblichkeit zeigt sich hier als vielversprechendes Start-up, im Kampf gegen das Traditionsunternehmen Tod mit dem Ziel, die Lebensverlängerung durch eine digitale Ewigkeit via Mind-Uploading abzulösen. Anders ausgedrückt: Sterbebegleitung für den Tod selbst. Bei ihrem ersten Indoortheaterstück macht sich die Gruppe, die 2014 während des Licht- fests auftrat und ihr Publikum bisher auch über einen Livestream erreichte, die Möglichkeiten des Theaterraums zunutze. Und was könnte da besser passen als ein Musical, oder in diesem Falle ein Deathical, um auch klassische Theater- fans für die TV-Show auf der Bühne zu begeis- tern? Leipziger Musiker spielen ihre persön- lichen Lieder vom Tod. Mit der Verschränkung von TV, Internet und Theater, zwischen Büh- nentoden und medialen Eintagsfliegen eröffnet sich ein Diskussionsraum, um eine individu- elle Antwort auf die Frage »Who wants to live forever?« zu finden. JANA NOWAK ▶ »Death will be televised«: 8.9. (Premiere), 10.9., 20 Uhr, 11.9., 18 Uhr, Lofft Wenn du willst, kannst du anfangen, Bharat«, meint der Regisseur. »Bharat ist nicht hier«, ruft es hinterm Vorhang hervor. Die kleine Probenszene beginnt mit einem unvorherge- sehenen Suchspiel. Schließlich legt Bharat als Begleiter von Ihram doch noch los, der wiederum in Werther-Pose versucht, Douha mit seinem Hochkulturdeutsch zu beeindrucken. Nein, der Dreh, Werther als Sprachlehrer auf- treten zu lassen, sei keine Berlitz-Vorgabe gewe- sen, sagt Regisseur Markus Gille. Die Produk- tion des Mittelsächsischen Theaters Freiberg entsteht in Zusammenarbeit mit der Sprach- schule, die in Leipzig ihren 25. Geburtstag feiert. Gille hat selbst fünf Jahre beim Institut gelehrt und die Methode für gut befunden – nun nutzt er sie für die Bühnenarbeit. »Durch den Mund in den Kopf« nennt er diese und verarbeitet sie in seinem Stück. Ein Nichtmuttersprachler forscht im Flüchtlingscamp dem Urdeutschen nach. Herrlich exaltiert klingen Sätze wie »Der Lauf der Pistole ist für die deutsche Aussprache per- fekt.« Es pifft und pafft, wenn die Wortenden auf P und T hart wie bei Wagner explodieren. Gille wurde beim Studium in Israel und ange- sichts des täglichen palästinensischen Terrors auf sein Thema gebracht: »Was sind das für Men- schen, die sich in die Luft sprengen?« Dem geht er nun nach, wendet das aber ideologisch in ein romantisches Motiv – auch bei ihm scheitert Werther an Liebe und Realität. Die Sprache aber obsiegt. TOBIAS PRÜWER ▶ »Werther – In unserer Zeit«: 3.9., 20 Uhr (Premiere), 4.9., 18 Uhr, 5.9., 11 Uhr, naTo Digitaler Tod Piff-paff Im Prozess: Die digitale Tour läuft Gibs auf: Deutsch lernst Du nimmermehr Im Lofft läuft Westfernsehen Werther, der Sprachlehrer KARTEN 03411268168

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