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kreuzer_10_2015 - Editorial

kreuzer-leipzig.de Wintersemester 15/16 Editorial »Gaudium generale«: Unter dieser Überschrift beklagte sich jüngst ein FAZ- Autor über die studentische Jugend. Dass mehr als die Hälfte der deutschen Jugend den Hochschulbesuch einer Ausbildung vorzieht, nimmt er grimmig zum Anlass, um den Lotterlebenden den Marsch zu blasen. Sie wären faul, ziellos und würden nur Fächer studieren, die ihren Neigungen entsprächen. Manche studierten sogar aus Spaß heraus. Das widerspricht natürlich aller Leistungslogik und muss gegeißelt werden. Dass hingegen Bildung nur aus Lust und Interesse heraus erfolgen kann – alles andere ist stupides Auswen- diglernen –, ist dem krittelnden Autor entgangen. Es ist doch wunderbar, wenn die Studierenden sich (in ihren Augen) interessanten und sinnvollen Stoffen widmen. Wenn es dann doch nicht klappt an der Hochschule, kann man sich noch immer umorientieren. Denn ein Studienwechsel oder -abbruch ist manchmal die beste Entscheidung (S. 9, 14–15). 3 Anzeige ...was heißt „Made in Germany“ auf Chinesisch? Sprachen sind inlingua. ...was heißt „best business language school“ auf Deutsch? ...was heißt „Krankfeiern“ auf Business English? ...was heißt „Das kommt mir Spanisch vor“ auf Spanisch? inlingua Sprachschule Leipzig Prager Str. 36 04317 Leipzig www.inlingua-leipzig.com info@inlingua-leipzig.com Tel.: 03 41 / 222 88 77-0 Londoner Verhältnisse Und immer dieses Jugendgebashe, liebe FAZ, das ist so retro! Wir schauen lieber nach vorn. Daher befasst sich unsere Titelgeschichte mit der Zukunft: Wie könnte man in 15 Jahren in Leipzig studieren? Wie werden die Stadt, der studentische Alltag, das Nachtleben aussehen? Nun maßen wir uns keine Prognosekraft an, aber man wird ja noch mal ein bisschen träumen und vom Heute aufs Morgen abstrahieren dürfen (S. 6–8). Allen, die es trotz einer Zehn auf der Hipster-Skala nicht mondän genug in Leipzig ­finden, verrät unser Do-it-Yourself-Stilratgeber, wie man sich im Handum- drehen Londoner Verhältnisse herrichtet (S. 16–17). Terrormagnet Universität »Universitäten wie in Leipzig mit starker geisteswissenschaftlicher Aus- richtung ziehen ein bestimmtes Milieu an«: also sogenannte »Linksextre- misten«. Messerscharf analysiert der Politikwissenschaftler – das ist ­übrigens auch zum Teil eine Geisteswissenschaft – Eckhard Jesse in der LVZ, warum Leipzig Hochburg linker Gewalt sei. Bloß gut, dass die Universität Chemnitz, an der er bis 2014 einen Lehrstuhl besetzte, nur über techno- wissenschaftliche Anziehung verfügt. Mediendarling Jesse darf derzeit in Hochfrequenz Journalisten seine Weisheit in die Blöcke diktieren. Auch wenn er nun nichts Visionäres zu sagen hat, außer seine Extremismustheo- rie (gute Mitte, böser Rand hier wie dort) herunterzuspulen, über die in der Wissenschaft gelacht wird. Die Geisteswissenschaften sollen übrigens auch schuld sein an der Beteiligung so vieler Studierender an den Protes- ten gegen die xenophoben Legida-Demonstrationen. Das muss man gera- dezu als Beleidigung lesen gegenüber Nichtakademikern wie Technik- und Naturwissenschaftlern. Als dürfte man ihnen keine Attitüde der Offenheit zutrauen. Rotz auf der Wiese Vor gut zehn Jahren legten die Akademiker-Punker Rotz auf der Wiese, natürlich waren Geisteswissenschaftler darunter, das geistige Leben in Leipzig lahm – zum Glück nur an zwei Tagen. Denn das Spaßprojekt, mal soeben eine Band aus dem Boden zu stampfen und dann schon das ­Trennungskonzert zu spielen, wich der Pirsch in den ewigen Jagdgründen der Karriere. So erzählen es jedenfalls die Dabeigewesenen. Oh, diese Jugend! Das u:boot dokumentiert den damaligen Zeitgeist und hält ihre größte Partyhit-Lyrik »Dönerkrieg auf der Karl-Liebknecht« auf jeder Seite in der Fußleiste fest. Ansonsten gilt: Nach vorne schauen. Viel Vergnügen beim Umblättern! TOBIAS PRÜWER flickr/nayrb7 Tel.: 0341 / 2228877-0

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