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kreuzer_10_2015

Jeder Mensch ein Künstler: Die Projektwohnung Krudebude bietet die Möglichkeit, kreative Ideen umzusetzen; Neuer Alter: Der neue Direktor des Grassi-Museums für Angewandte Kunst über seine Pläne

013 Kreuzfahrt1015 Termine 084 Kunst 072 Literatur 068 Theater 056 Musik 044 Spiel 042 Film 036 Seit dem 1. September leitet Olaf Thormann die Geschicke am Johannisplatz. Der pro- movierte Kunsthistoriker ist mit der Sammlung bestens vertraut. Nicht nur, weil er seit 1993 dort arbeitet, sondern auch, weil zwei Umzüge einen sehr direkten Kontakt zu allen Objekten ermöglichten. Die Entscheidung für Thormann steht für Kontinuität und nicht für einen radi- kalen Bruch in der Institution. Kollegen gratu- lierten und einige kommentierten mit den Brecht’schen Worten, dass nun acht Jahre nach der Wiedereröffnung »die Mühen der Ebene« zu durchleben seien. Vom redlichen Mühen, um mögliche Ebenen schnell hinter sich zu lassen, zeugen die zahl- reichen Klebezettel an seiner Bürotür. Sie listen Projekte und Sonderausstellungen für die nächs- ten Jahre auf. Im Idealfall verbinden sie ein zahlreich erscheinendes Publikum mit selbst gestellten Ansprüchen, die Knallerausstel- lungen ausschließen. Vielmehr sollen sich attrak- tive Sonderausstellungen um die international anerkannten Dauerausstellungen reihen. Dane- ben gilt es, die Sammlung zu digitalisieren, Klimaschutz und Ausstellungsarchitektur gehalt- voll abzustimmen, den Einfluss von Medien in der Sammlung zu prüfen und all die Dinge zu bedenken, die hinter dem Ausstellen gern über- sehen werden. Da wären der seit 1999 nicht mehr vorhandene Ankaufetat und die Frage, wie Privatsammler und ihre Objekte so in den Ausstellungsplan eingebunden werden, dass sie und das Publikum sehr zufrieden sind. Ebenso soll mit den anderen Museen am Johannisplatz überlegt werden, welche Aufgaben zukünftig ein Museum zu erfüllen hat. Nach der Grassimesse Ende Oktober lädt das Museum nun erst einmal zu einer Ausstellung mit Arbeiten von Konstantin Grcic ein, die dessen »Visionen für Morgen« zeigt. Weitere Sonder- ausstellungen in den nächsten zwei Jahren beschäftigen sich mit Türgriffen, dem Fahrrad oder im Bauhausjahr 2019 mit der Beziehung Leipzigs zum Bauhaus. Das klingt alles keineswegs nach einem gera- den Gang durch die Ebene. BrITT sCHlEHAHn ▶ 2.–2.10. Grassimesse, Special 201: Upcycling-Design Neuer Alter Der neue Direktor des Grassi-Museums für Angewandte Kunst über seine Pläne Ging durch die Ebenen: Grassi-Neu-Direktor Olaf Thormann sWenreichhold Im Eingangsbereich des Wächterhauses stehen ein Kühlschrank, der den Eindruck macht, schon seit längerer Zeit nicht mehr zu funktionie- ren, ein Kinderwagen und einige alte Möbel. Bevor die Wohnung betreten werden kann, geht es quietschende Stufen hinauf. »Hier ist alles noch ein wenig im Entstehen«, sagt Malena, eine der fünf Organisatorinnen der Krudebude, und kann sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen. Sie steht in jener Mischung aus einer eigenstän- dig gestalteten Wohnung und latenter Baufäl- ligkeit, welche charakteristisch für die Wohnpro- jekte und Wächterhäuser des Leipziger Ostens ist und eines gewissen Charmes nicht entbehrt. Es ist gemütlich hier, auch wenn es Strom nur über eine Leitung gibt, die aus dem Treppenhaus hinein in die Krudebude verlegt wurde. Die Drei-Zimmer-Wohnung im Stadtteil Schö- nefeld soll Raum für die Umsetzung unterschied- licher künstlerischer Projekte bieten. Diese können von Lesungen und Ausstellungen über Workshops bis hin zu kleineren Konzerten und DJ-Auftritten reichen. Oft werden verschiedene Projektideen kombiniert, so dass in den Räu- men parallel unterschiedliche Dinge passieren. Die Initiative zu solchen Veranstaltungen kann von jedem kommen, der eine künstlerische Idee hat, die er gerne umsetzen will. Man muss nur eine der fünf Organisatorinnen der Krudebude kontaktieren und ihr die Idee mitteilen. Erfah- rung bei der Umsetzung solcher Projekte braucht man nicht. Oft sind es Studenten oder allge- mein junge Menschen, die sich melden. Manche von ihnen haben bereits Erfahrung, andere einfach Lust, sich auszuprobieren. »Was ich per- sönlich spannend fand, war die Tattoo-Aktion beim Open Call und bei Zufällig Osten. Da haben Ätschy & Scrätchy in der Krudebude Besucher tätowiert. Also recht spontane Körperkunst für Mutige«, erzählt Malena. Die Idee für die Projektwohnung kam den Gründerinnen Lucie, Theresa und Theresa bereits im Herbst 2013. Einige Monate später öffneten sie offiziell ihre Türen, zunächst im HAL Atelierhaus in der Hildegardstraße. Im Dezember 2014 zogen sie an den Stannebeinplatz 13 um. Im Frühjahr 2015 bekam das Organisationsteam zudem Zuwachs von Tina und Malena. Das aktuelle Projekt, welches in Kooperation mit der Künstlerin Paula Franke durchgeführt wird, trägt den Namen »Blickfeld Schönefeld«. Hier geht es darum, im Rahmen einer Fotoaus- stellung den Blick der Bewohner auf diesen Stadtteil zu zeigen. Anfang August wurden auf den Straßen des Viertels insgesamt 20 Einweg- kameras samt Rücksendeumschlag und Porto an eine möglichst breit gefächerte Gruppe von Menschen verteilt. Dazu gab es kleine Aufträge wie zum Beispiel, besonders schöne beziehungs- weise hässliche Dinge aus dem Viertel oder Szenen aus dem Nachtleben zu fotografieren. Aus den Rücksendungen soll dann im Oktober die Ausstellung entstehen. Auch an Veranstaltungsreihen des Leipziger Ostens wie Freiraum, Ostlichter oder Zufällig Osten nimmt die Projektwohnung Krudebude regelmäßig teil. Solche Anlässe nutzen die fünf jungen Damen, um unabhängig von externen Personen ihre eigenen kreativen Projektideen umzusetzen. BEHsAd HATAMI ▶ Blickfeld Schönefeld – Vernissage: 14.10., ab 1 Uhr, Ausstel- lung: 1./16./2.10., 1–21 Uhr, Finissage mit Musik von Ickar Flyer: 24.10., ab 1 Uhr Jeder Mensch ein Künstler Die Projektwohnung Krudebude bietet die Möglichkeit, kreative Ideen in die Tat umzusetzen Für alle offen: Die Krudebude im Leipziger Osten kridebude

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