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Logbuch_2016

Die Weitervermarkter: Die Appsfactory spinnt Kinderbücher fürs digitale Zeitalter weiter

www.kreuzer-leipzig.de | MAGAZIN 28 Äpfel, Trauben und Blumenranken aus Sand- stein schmücken das historisierende Ein- gangsportal zur Nikolaistraße 28–32. Wer die Apps­factory besucht, betritt die Leipziger Agen- tur durch dieses Portal: »Steibs Hof« steht in ­goldenen Lettern über dem Passageneingang, 1907. Der Messehandel sollte hier einst florieren, Pelzhändler führten von hier aus ihre Geschäfte. Heute hat die »Cross-Plattform-App-Agentur« mit dem programmatischen Namen »Apps­ factory« in der Jugendstil-Passage ihren Sitz. ­Auf zwei Stockwerken tüfteln 75 Mitarbeiter – ­alle ­im Schnitt um die 27 Jahre alt – an Software­appli­ kationen, Apps, für die »Factory«. Wenn es in Leipzig Thinktanks des digitalen Zeitalters geben sollte, dann weht der »Spirit« hier. Statt Äpfeln, aus Sandstein gehauen, kleben im ersten und zweiten Stock des Hofs weiße Apple-Logos an den Türen. Im Raum »Südvorstadt« werden Besucher empfangen, hinter »Reudnitz« steht das Air ­Hockey. Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 stellt die Agentur monatlich im Schnitt zwei neue Mit­ arbeiter ein, allein in den ersten Wochen 2016 ­waren es schon sechs neue Kräfte. Grafiker, Designer, Informatiker und Spiele­ entwickler, viele davon an der HTWK in Leipzig ausgebildet, entwickeln, programmieren und testen hier die Apps von Lufthansa, Schwarzkopf, der FAZ oder Haribo. Das digitale Kochbuch von Starkoch Alfons Schubeck wurde ebenso in den Räumen der Leipziger Passage entwickelt wie die App für das ARD-Quizduell mit Jörg Pilawa. Von hier aus finden die Anwendungen ihren Weg auf die Endgeräte der Nutzer. Sie werden aufs Famili- entablet oder aufs Smartphone geladen, funk­ tionieren für Smart-TV und Hightech-Uhren – und gelangen auch ins Kinderzimmer. Denn seit ihrer Gründung zählt die Agentur Kinder- und Jugend- buchverlage zu ihren Kunden. Sie hat Rolf ­Zuckowskis Weihnachtsbäckerei, Prinzessin Lilli- fee und die Schlümpfe zu digitalem Leben erweckt und so die Marken auf mobile Plattformen geho- ben. Zur Adventszeit bewarb Zuckowski seine »Weihnachtsbäckerei«, die dank App auf dem ­Tablet abgehört werden kann. Für den Leipziger Klett Verlag hat die »Factory« eine Rechenanwen- dung entwickelt. Doch die meisten Apps gehen über das Buch oder das Lied hinaus, für das sie entwickelt werden, sie sollen einen zusätzlichen Nutzen bringen, erklärt Alexander Trommen. Trommen, smart, im Jackett, aber in Jeans, ist einer von drei Geschäftsführern der Factory. Er pendelt zwischen Leipzig, München und Ham- burg. Anfang der nuller Jahre baute er die Minick- Gruppe mit auf und machte sich so im »Mobile Marketing« einen Namen. Dann holten ihn Rolf Kluge und Roman Belter nach Leipzig. Die beiden Leipziger Studenten hatten gerade eine der er- folgreichsten Fitnessanwendungen für Sportfans entwickelt: Smartrunner. Mittlerweile kann die App auf sechs verschiedenen Betriebssystemen in vier Sprachen Puls und Geschwindigkeit mes- sen sowie die Laufstrecke aufzeichnen. Doch neue Anwendungen zu vermarkten und im Appstore für potenzielle Käufer sichtbar zu machen, ist nicht leicht; täglich werden neue Apps entwickelt. Machte die Branche 2009, im Gründungsjahr von Appsfactory, deutschland- weit noch 22 Millionen Umsatz, wirft der Markt heute schon 1,3 Milliarden ab. Dabei zählen Spie­le zu den beliebtesten Anwendungen, wäh- rend Bücher nur auf Platz 8 rangieren. Für ­Alexander Trommen ist das nicht überraschend, Apps eigneten sich wenig für lineare Hand­lungs­ stränge, wie sie in Büchern erzählt werden. ­»Für Verlage ist das manchmal schwer zu akzeptieren«, sagt Trommen. Seine Agentur spinnt deswegen Nicht die Geschichte, die ­Marke ist interessant Die Weitervermarkter Die Appsfactory spinnt Kinderbücher fürs digitale Zeitalter weiter Smart: Alexander Trommen von Appsfactory SANDRANEUHAUS

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