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Logbuch_2015

Christian Lehnert ...

12 v André Herrmann Klassenkampf Fr, 13. März 2015 14:30, Hugendubel Sa, 14. März 2015 20:00, plan b Yellow Umbrella Der Reggaehase Boooo und der gute Ton Sa, 14. März 2015 16:00, Werk 2 Nora Gomringer Morbus Do, 12. März 2015 23:00, Moritzbastei (L3) Beate Kruse Was machen die anderen nachts? Do, 12. März 2015 20:00, Horns Erben Spezialgast: Kirsten Fuchs Kirsten Fuchs Kaum macht man mal was falsch, ist das auch wieder nicht richtig Freitag, 13. März 2015 20:00, Lindenfels Westflügel (UV) www.voland-quist.de V e r l a g Voland & Quist Anzeige | titEl www.kreuzer-leipzig.de Die nonnengänse i Risse im Stoff, durch den Himmel, wie Fäden nur, fein und im Vagen, ziehen Nonnengänse und trennen den Raum auf, Gewebe: Samt, da zucken Gewitter und Windräder blinken, die Falten, Wolkengewänder fallen über die Berge und sinken haltlos über die Autobahn, ein Kleid ohne Körper. Schlafend und wachend in eins im Flug, sie hungern seit Tagen, Vögel im Keil, sie magern ab auf den Willen und Knochen. Ihre Vergangenheit nährt sie, das Fett aus dem üppigen Sommer, Gras und Gewürm, verwandelt in die Bewegung der Schwingen. Manchmal fällt aus den Vielen eine zurück – ist vergessen, war nie dabei, als man fraß, und taumelt allein in die Tiefe. Wenige hören den Schrei, wenn einer der Vögel sich aufgibt, durchdringend, leise, ein Sirren, gerade so noch zu hören, schwingt durch Luft und Gestein, wie Nachtfrost sticht es ins Erdreich. Die nonnengänse ii Ein Rauschen folgt den Schreien, dann ein Keil am Abendhimmel wie ein schwarzer Nagel. Der Wind verstärkt sich, bringt zur Nacht den Hagel. Der Schwarm verfeinert sich zu einem Pfeil. Ein Vogelschwall, ein Herzschlag in den Lüften. Wohin er treibt, ist vage: Südlich stockt der Wind an Bergen, senkt sich. Angepflockt am Pfahl bricht sich ein Lamm vor Angst die Hüfte. Sie wenden sich zurück ins Ungewisse: Dort werden Meer und Ufer einerlei. Erinnern sie etwas, das sie vermissen? Ein Zittern lief durch Schwingen und durch Krallen: Sie wurden angerührt. Die Zeit – ein Ei, das sich von innen schließt, ein langes Hallen? CHriStian lEHnErt Geboren 1969 in Dresden, studierte Theologie und Orientalistik. Seit 2012 Leiter des Liturgiewissenschaftlichen Instituts an der Universität Leipzig. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise, zuletzt 2012 der Hölty-Preis für Lyrik. Gerade ist sein Gedichtband »Windzüge« im Suhrkamp Verlag erschienen. ChRisTian lehneRT

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