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Logbuch_2015

www.kreuzer-leipzig.de 9 titEl | C.H.BECKwww.chbeck.de 520 S. Geb. Sonderausgabe. € 19,95 Auch als eBook erhältlich „Doerr hat neue Maßstäbe dafür ge- setzt, was man mit einer Geschichte erreichen kann.“ Dave Eggers, Autor von Der Circle 366 S. Geb. € 19,95 Auch als eBook erhältlich Eine afrikanische Odyssee Nadifa Mohamed erzählt in diesem schönen und mit vielen Preisen aus- gezeichneten Roman die ergreifende Lebensgeschichte Ihres Vaters Jama. Anzeige ein freier, ungezwungener Umgang auch mit festen Formen. Dabei entwickelt jeder Lyriker, jeder Gedichtband ganz eigene Regeln und ei- gene Formen, um im Gedicht eine neue Welt zu entdecken. Der Leser kann in der Lyrik deshalb lernen, dass die Grenzen meiner Sprache nicht die Grenzen meiner Welt bedeuten müssen, weil ich im Gedicht an der Sprache des anderen teil- haben kann. Damit bin ich auch schon bei meinem zweiten Trend: Er betrifft nämlich das Verhältnis von Ich und Welt, das im Gedicht wieder stärker in den Mittelpunkt rückt. Erlebnishaftigkeit und Welt- haltigkeit kehren als Bedingungen lyrischen Sprechens ins Bewusstsein des Gedichts zurück, auch wenn Welthaltigkeit in der Lyrik nicht im Modus des Vorhandenseins auftritt (wie im Ro- man), sondern als Reflexion von Wahrnehmun- gen, die ich an und mit der Welt gemacht habe. Dazu trägt – drittens – auch die Gestaltung von Räumen bei: Die Welt des Gedichts ist nicht die der Großstädte, in denen die meisten Leser le- ben. Viel lieber siedelt das Gedicht sich draußen in der Natur an oder richtet sich jedenfalls in der Übergangszone der Vorstädte ein. Die pulsie- rende Hektik der Metropolen jedenfalls ist seine Sache nicht. Auch die digitalen Medien, von de- nen in manchen Lyrikgeschichten behauptet wird, sie müssten das Gedicht von Grund auf ver- ändern, haben ihm bisher wenig anhaben kön- nen. Und wenn das Gedicht dann doch einmal in die Stadt geht, dann schaut es sich im Museum ein Gemälde von Canaletto (Jan Wagner) oder den Isenheimer Altar an (Heinrich Detering). Ist das nun konservativ? Gar reaktionär? Nicht in dem Sinne, dass das Gedicht sich der bösen, verrohten Moderne verweigert und eine heile Welt von anno dunnemals herbeiraunt. Eher ist das Gedicht zu einer kleinen Widerstandszone gegen eine aus dem Ruder laufende Beschleu- nigung und Ökonomisierung geworden, die wir dringend brauchen. Gedichte zu lesen macht Mühe und verlangt Ruhe, eine Ruhe, die nicht jeder aufbringen kann und die wir doch brau- chen. Das Gedicht ist und bleibt deshalb ein Ni- schenvergnügen für Eingeweihte. Aber es ist ein lohnendes Vergnügen. Denn das Gedicht kann uns etwas sagen, das sich nicht anders ausdrü- cken lässt. Nach George Steiner kann Lyrik eine Musik des Denkens sein, die tiefer geht als be- griffliches Denken. Das Gedicht kann starke Ge- fühle und Stimmungen gestalten: Staunen, Ergriffenheit, Schrecken. Es kann mit Hilfe von Metaphern zusammenbringen, was wir anders nicht zusammen denken können: ein Ding und ein Bild, ein Bild und ein Wort, ein Wort und seine Bedeutung. Neben dem Realismus des Ro- mans muss deshalb auch Raum für den speku- lativen Realismus des Gedichts sein. Möge dieses :logbuch weiteren Lesern den Zugang zum Gedicht eröffnen! SilKE HorStKottE franziSkabarth nervige gedichte überall

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