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Logbuch_2015

www.kreuzer-leipzig.de 55 KinderBücher | nun können die jungen Leser davon ausgehen, dass Afrika gänzlich unbewohnt ist. »In Coca­ tuttibana spürt man den heißen Atem von ­Afrika«, heißt es in dem vom Leiv Verlag heraus- gegebenen Buch »Ein Schneemann für Afrika« von Christa Kozik, in dem der Schneemann ­Kasimir aus Schneeland als Geschenk für das ­afrikanische Mädchen Asina nach Afrika ver- schifft wird – ein im Osten der Republik sehr be- liebtes Kinderbuch. Der bloße Gedanke an Hit­ze und Dschungel inspirierte die Autorin an- scheinend zu dieser seltsamen Namensschöp- fung ebenso wie zu folgender Beschreibung ihrer afrikanischen Protagonistin: »Asina hat braune Haut wie Milchschokolade, Augen wie dunkel glänzende Malzbonbons und Zähne wie Perlmu- scheln.« Darüber hinaus erfahren die Leser Dinge wie: »Afrika liegt auf der anderen Seite unserer Erde.« Über Kasimirs Heimat lesen wir, dass die dort ansässigen Menschen die Schnee- sprache sprechen, die so einfältige Worte wie Scha-schu-schi für Danke hervorbringt und sich die Säuglinge dort den Luxus leisten, Pelzwin- deln zu tragen. Erschreckend ist die Tatsache, dass einige Ver- lage anscheinend keine Probleme mit der Wie- derauflage von Kinderbüchern mit eindeutig rassistischem Inhalt haben. So erschien erst 2014 eine weitere Neuauflage von »Zehn kleine Negerlein« im Moravec Bilderbuch Verlag. Die Klage des Studenten Bienvenu Mbutu Mondondo gegen »Tim und Struppi im Kongo« lehnte die belgische Justiz 2012 ab. Zwar gaben Verlag und Justiz zu, dass Afrika »sehr naiv« dar- gestellt würde, vorsätzlichen Rassismus erkann- te man jedoch nicht, auch wenn die im Comic gezeigten Einheimischen wie Affen aussehen und wie Geistesgestörte reden. Begriffe wie »Neger«, »negrid« oder »Rasse« werden in Kinderbüchern immer noch gerne benutzt, menschliche Vielfalt wird vor allem an äußerlichen Merkmalen festgemacht. Schlägt man in Bertelsmanns Jugendlexikon aus dem Jahre 2008 unter dem Stichwort Amerika nach, liest man: »Mischungen zwischen Weißen, Schwarzen und Indianern sowie die späte Ein- wanderung asiatischer Volksgruppen ergeben das farbige Bevölkerungsbild des heutigen ­Amerikas.« Besonderer Beliebtheit auf dem Kin- derbuchmarkt erfreuen sich sogenannte Erleb- nisbücher. Spielend werden hier Afrika, China, Russland oder Ägypten entdeckt. Das Nachbas- teln einer anderen Kultur soll, so die Idee, ein in- tensives Eintauchen in die jeweils andere Kultur ermöglichen, nach dem Motto: Das Buch ersetzt die Reise. Viele Sachbücher beziehen sich hier auf Museumsobjekte, die zum Teil aus Kolonial- zeiten stammen, so dass bei den Lesern der Ein- druck entsteht, dass die dargestellten Kulturen heute immer noch so leben würden wie zu Zei- ten der ersten Begegnungen mit Europäern. Eine traurige Bilanz, vor allem in Tagen wie die- sen, in denen das Vermitteln menschlicher ­Vielfalt wichtiger ist als je zuvor. MIRIAM SCHULTZE MoritzVerlag Schöne neue Bücher! www.moritzverlag.de 22 Seiten, € 8,95 [D] / 9,20 [A] ISBN 978 3 89565 300 1 Bring Hasenkind ins Bett! Zähne putzen, Ohren kraulen, zudecken. Schlaf schön, Hasenkind! 36 Seiten, € 12,95 [D] / 13,40 [A] ISBN 978 3 89565 295 0 Elise trifft auf den kleinen Emil. Diese Begegnung bringt Farbe in ihr Leben. 64 Seiten, € 9,95 [D] / 10,30 [A] ISBN 978 3 89565 298 1 Killerkatze Kuschel erzählt aus ihrem Leben – ein urkomisches und herrlich schräges Buch. 22 Seiten, € 8,95 [D] / 9,20 [A] 36 Seiten, € 12,95 [D] / 13,40 [A] Antje Damm DER BESUCH Moritz 64 Seiten, € 9,95 [D] / 10,30 [A] Moritz Anne Fine Axel Scheffler Tagebuch einer Killerkatze Anzeige ISBN 9783895653001 ISBN 9783895652950 ISBN 9783895652981

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