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Logbuch_2015

Hingehen, zuhören, posten: Der Blog "Leipzig lauscht" erprobt neue Formate der Rezension von Lesungen

www.kreuzer-leipzig.de 7 MaGaZin | »Es gibt auch im falschen System richtiges Leben.« www.aufbau-verlag.de 320Seiten|€[D]19,95 Buchvorstellung Moderation: Jana Hensel Donnerstag, 12. März 2015 Beginn: 19:30 Uhr Einlaß: ab 19:00 Uhr RING-CAFÉ Anzeige :logbuch: In diesem Jahr wird die Connewitzer Verlagsbuchhandlung ein Vierteljahrhundert alt. Welche Bilanz ziehst du? HINKE: Unser Geburtstag fällt mit der Buch- messe zusammen: Am 13. März 1990 haben wir vom Rat des Stadtbezirkes Leipzig-Süd eine Urkunde mit der Genehmigung zur Gründung einer Verlagsbuchhandlung erhalten. Dann haben wir erst einmal vom Leiterwagen herun- ter verkauft und im Sommer unseren Laden in der damaligen Fritz-Austel-Straße eröffnet (heute Bornaische Straße, Anm. d. Red.). Dort entstand ja auch der kreuzer. Ich hätte damals nie vermutet, dass es so lange brauchen wird, sich zu stabilisieren, aber tatsächlich werden wir 2015 den letzten Kredit aus dieser Zeit abbe- zahlen. Währenddessen haben wir mehr als 200 Bücher herausgegeben. Die Kombination aus Ver- lag und Buchhandlung hat sich dabei bewährt, weil wir beide Seiten des Geschäfts kennen. :logbuch: Macht euch der Trend zum E-Book Sorgen? HINKE: Ich glaube, Wissenschaftsverlage werden sich mit dieser Frage viel intensiver auseinan- dersetzen müssen als ein Verlag, der Wert auf schöne Ausstattung legt. Literatur wird immer auch auf Papier stattfinden. Und ein gutes Buch hat auch damit zu tun, aus der gewohnten Zeit- schleife herauszukommen. Natürlich können wir auch E-Books vertreiben, aber damit haben wir in den vergangenen beiden Jahren keine zwanzig Euro Umsatz gemacht. Meiner Meinung nach wird es auch in Zukunft immer klassische Buchhandlungen geben, vor allem die kleine- ren, individuellen, vielleicht spezialisierten. Vor- aussetzung ist natürlich, dass die Buchpreisbin- dung bleibt. :logbuch: Was habt ihr fürs Jubiläumsjahr geplant? HINKE: Wir werden uns etwas einfallen lassen, eine Lesung hier, eine Festschrift dort. Vielleicht können wir einen kleinen Band über unsere Ge- schichte herausgeben, es gibt da viele spannende Dokumente und Fotos. Und wir wollen in der Verantwortung bleiben für die Buchstadt Leipzig. Mit 25 Jahren sind wir jetzt praktisch die Eltern und wollen die nächste Generation anregen. intErViEW: YVonnE FiEdlEr Hingehen, zuhören, posten Der Blog »Leipzig lauscht« erprobt neue Formate der Rezension von Lesungen Vier Tage vollgepackt mit Worten, Worten, Worten. Wie jedes Jahr ist »Leipzig liest« ein Muss für den Literaturjunkie. Für den Besuch des Lesefestivals kommen tausende Besucher aus Stadt, Umgebung und von außerhalb aus ih- ren bequemen Sesseln heraus, stellen, setzen, kauern sich an die ausgefallensten Orte, um den Autoren zu lauschen. Es ist ein Fest für Leser. Das Dumme daran: Man kann nicht überall gleichzeitig sein und verpasst zwangsläufig etliche Veranstaltungen, die man auch gern be- sucht hätte. Darum kam unter den Buchwissen- schaftlern der Universität Leipzig die Idee auf, Studenten überall dahin zu schicken, wo es inte- ressant werden könnte. Als »rasende Reporter« sollen sie kritisch über Lesungen berichten. Ihre Beiträge erscheinen dann auf dem eigens von der Buchmesse bereitgestellten Blog »Leipzig lauscht«. Damit betreten die angehenden Buch- wissenschaftler durchaus Neuland. Denn wäh- rend es zum Schreiben von Buchrezensionen Anleitungen en masse gibt, sucht man nach Li- teratur, in der einem erklärt wird, wie man eine Lesung bespricht, vergeblich. Die Studen- ten mussten sich ihr Instrumentarium weitge- hend selbst erarbeiten. So luden sie verschie- dene Protagonisten des Literaturbetriebs – Verleger, Sortimenter, Moderatoren, Schrift- steller, Literaturkritiker – ins Seminar, die ihnen aus ihren jeweiligen Blickwinkeln er- klärten, was sie unter einer gelungenen Lesung verstehen. Immer wieder wurde über die Fra- gen diskutiert: Wie beschreibe ich die Atmo- sphäre? Was für Besonderheiten zeichnen den vortragenden Autor aus? Um das herauszufin- den, gibt es aber nur ein Patentrezept: Hingehen, zuhören, posten. »Leipzig lauscht« ist selbst ein Experiment und bietet Gelegenheit zum Experi- mentieren. Das Ergebnis kann jeder online ver- folgen – und natürlich auch kommentieren. KriStin SPrECHErt ▶ www.leipziglauscht.de

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