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Logbuch_2015

Der Spirit macht den Unterschied: E-Book-Verlage haben ein Problem mit ihrer Sichtbarkeit

www.kreuzer-leipzig.de | Magazin 28 Donnerstag, 12. März 2015, 20.15 Uhr Lange Leipziger Lesenacht in der Moritzbastei Bühne Oberkeller, Universitätsstraße 9 Samstag, 14. März 2015, ab 18.00 Uhr Sputnik LitPop 2015 Neues Rathaus, Martin-Luther-Ring 4-6 »Ulrike Almut Sandig vermischt gekonnt Reales und Märchenhaftes, Erfundenes und Wirkliches.« MDR Figaro Schöffling & Co. www.schoeffling.de 208 Seiten. Leinen. € 18,95 ISBN 978-3-89561-188-9 Foto: © Ludwig Rauch Ulrike Almut Sandig liest aus Buch gegen das Verschwinden. Anzeige Ob wir uns übermorgen, statt wie seit Jahr- hunderten von links oben nach rechts unten zu lesen, 500 Einzelworte pro Minute auf die Netz- haut ballern lassen, weiß auch ein Trendforscher nicht so genau. Dennoch ist Peter Wippermann überzeugt, dass die geballte Kaufkraft schon bald bei jenen liegt, die mit den digitalen Märkten groß geworden sind. »Wir stehen am Rande des digitalen Wandels«, so Wippermann, »wir sind zu einem Drittel durch.« Noch ist das gedruckte Buch die Killer-App schlechthin. Hinter den Re- galen jedoch wandeln sich Denk- und Geschäfts- modelle von Kultur. Die Zukunft des Verlegens und Bücherverkaufens kommt näher – mal laut- stark inszeniert, mal im Stillen geplant. Im E-Publishing herrscht regelrechtes Gründungs- fieber. Die Trennlinien in diesem Innovations- labor verlaufen allerdings längst nicht mehr zwi- schen alt und neu, groß oder klein. Neugründungen, etablierte Zeitungsverlage und Verlags-Dinos wie Suhrkamp experimentieren mit kurzformatigen E-Books, und mit seinen »Kindle-Singles« tritt der Online-Riese Amazon nun auch in Deutschland als Verlag in Erschei- nung. Doch wie und wo sind in Digitalien Leser für anspruchsvolle, als »schwierig« geltende Li- teratur zu finden? Unter seinem neuen Verleger Jo Lendle treibt der Hanser Verlag das E-Book-Experiment vehe- menter voran als andere Publikumsverlage: In der »Hanser Box« publizieren die Münchner Wo- che für Woche einen neuen Titel, den es nur als E-Book gibt. Bislang dominieren kürzere, eher konventionelle Texte von Autoren, die man auch aus dem Hanser-Hauptprogramm kennt. Ökono- misch ist das Digital-only-Label im Konzert der Verlagsgruppe zu vernachlässigen, ganz offen- sichtlich geht es um ein Statement: Auch ein Traditionshaus ist in der Lage, mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten. Gänzlich umsonst bieten die Macher des eben- falls 2014 gestarteten Experimentalverlags Fik- tion ihre Texte an. Das bilinguale Projekt um den Autor und Ex-Verleger Matthias Gatza möchte die Möglichkeiten digitalen Publizierens gleich- sam im Praxistest ausloten. Eine Lesekultur der Zukunft, die nicht nur von börsennotierten Welt- konzernen dominiert wird, wäre wünschenswert. Aber: Wird es sich rechnen? Als Beate Kuckertz nach der Gründung ihres Di- gitalverlags dotbooks im Februar 2012 erstmals auf die Umsätze blickte, wurde sie nachdenklich: »Ups – war ich vielleicht zu früh?« Inzwischen hat sich die Nervosität gelegt: »Das Geschäft ent- wickelt sich mit einer Dynamik, die ich nicht vermutet hätte. Bereits 18 Monate nach der Grün- dung hatten wir den Break-even erreicht.« Pro Monat erscheinen bis zu 40 Titel, klassisches Le- sefutter, das zumeist über Agenturen eingekauft wird, inzwischen auch selbst entwickelte Serien. Zielgruppe sind Vielleser, die, einmal angefixt, dem guten, alten Taschenbuch häufig dauerhaft untreu werden. Die Zahlen ihrer E-Book-Best- seller sind dabei mit denen auf der Midlist eines Taschenbuchverlags vergleichbar. »Wir erfinden das Rad nicht neu«, sagt Kuckertz, »wollen aber Der Spirit macht den Unterschied Ob digitale Renaissance der Taschenbuch-Backlist oder Labor für neue elektronische Formate – e-Book-Verlage haben vor allem ein Problem: die Sichtbarkeit. Soziale Medien und initiativen zur Vernetzung sind Mittel, sie zu steigern »Wir stehen am Rande des digitalen Wandels« CorDuLagieSe Veteranin der Szene: Christiane Frohmann

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