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kreuzer_12_2016

Zum Besseren: Jazzszene lädt zum Benefizkonzert in den Telegraphen ein; Kunst im Verborgenen: 16. Euphorium Mini-Festival (zum Teil) ohne Publikum

043 Musik 1216 Termine 084 Kunst 062 Literatur 058 Theater 050 Film 034 Spiel 032 Wenn sich Hans Haacke und Josef Beuys über Kunst und soziale Ver- antwortung äußern, geht es häufig gleich um die Heilung der Welt. Dass eine solche Anforderung für den einzelnen Künstler eher abschre- ckend ist als ermutigend, liegt auf der Hand. Zum Glück lässt sich der Wunsch, die Dinge zum Besseren zu verändern, sehr viel effektiver durch überschaubare, konkrete Aktionen in die Tat umsetzen. Zum Beispiel durch Musik, zum Beispiel mit Jazz. Die Idee ist nicht neu, aber gut: Vor ziemlich genau einem Jahr hat Jazz Thing in Berlin einen Festivalabend zugunsten des dortigen Flüchtlings- rates veranstaltet, in dessen imposantem Line-up Namen wie Uli Kem- pendorff, Till Brönner, Christian Lillinger und Julia Hülsmann zu finden waren. Etwas Ähnliches geschieht dieses Jahr in Leipzig. Unter dem klangvollen Namen Advenzz Benefizz Jazz werden sich am zweiten Advent Musiker der hiesigen Jazzszene im Telegraphen versammeln, um mit viel Musik ein möglichst deutliches Zeichen für die Rettung und Unterstützung von Geflüchteten zu setzen. Konkreter heißt das, dass die erhofften Spenden an zwei Adressen gehen sollen: zum einen an die ehrenamtlichen Matrosen der Aktion SOS Méditerranée, die mit ihrem Schiff Aquarius seit Februar 2016 fast 5.000 Flüchtlinge aus dem Mittel- meer vor dem Ertrinken retten konnten. Zum anderen an den Leipziger Flüchtlingsrat, der neben einem umfassenden Bildungsangebot auch Hil- festellung bei Behördengängen und juristischen Fragen bietet. Unterstützt vom Leipziger Jazzclub hat Initiatorin Eva Klesse das Who’s who der jungen Jazzszene der Stadt eingeladen – und die haben geantwor- tet: Der Ambient-Electronica-Jazzer Philipp Rumsch wird mit seinem Ensemble zugegen sein, und auch Plot, die erst vor Kurzem während der Jazztage ein fantastisches Konzert im UT Connewitz gegeben haben. Dabei sind auch das Johannes Bigge Trio, das im letzten Jahr mit seinem Debütalbum »Pegasus« deutschlandweit begeisterte Kritiken ernten konnte, und das Eva Klesse Quartett, das zurzeit mit seiner neuen CD »Obenland« tourt. Zudem wird Florian Kästner auftreten, der ebenfalls bei den 40. Jazztagen auf der Bühne stand, die Jazz-Pop-Duos Kernich und Sophia&Olga. Das Line-up steht, die letzten Vorbereitungen laufen: Es geht um großartige Musik, um Geschlossenheit, um Lebensrettung und Lebensverbesserung. Beuys wäre begeistert. RUPRECHT LANGER Advenzz Benefizz Jazz: 4.12., 19.30 Uhr, Liveclub Telegraph Oliver Schwerdts Euphorium ist der Ort, an dem äußerst freie Musik alljährlich auf ein äußerst verkopftes Festivalkonzept trifft. Daran ändert sich auch in der 16. Ausgabe nichts. Diesmal geht es – in den Wor- ten des Initiators – darum, Musikern verschiedener Generationen »in lebendigen Spielprozessen das paradigmatische Erbe der Moderne einer musikalisch hierarchiefreien Kommunikation zu vermitteln«. Anders formuliert: Einander unbekannte Musiker sollen sich auf der Bühne ken- nenlernen und letztendlich gemeinsam spielen. Die ersten beiden Teile des Festivals bleiben erfrischend traditionell, denn hier treten das Schlip- penbach Trio im Horns Erben und New Old Luten Trio in der naTo auf, jeweils flankiert von einem Solo-Act am Klavier beziehungsweise an der Gitarre. Interessanter wird es beim Grande Finale, der sogenannten Werkstatt. In einem eng gestrickten Programm geben sich den ganzen Tag lang europäische Musiker die Klinke in die Hand, darunter Barry Guy, Philipp Scholz, Baby Sommer, Sebastian Wehle, Pierre-Antoine Badaroux, Clemens Litschko und viele mehr. Der Witz: Die mehr als 30 Kurzauftritte finden unter Ausschluss des Publikums statt. Das darf erst am Abend dazustoßen, wenn nur noch eine Auswahl an Musikern auf der Bühne steht, um in einem ausgeklügelten symmetrischen Bühnenplan die Erlebnisse des Tages musikalisch möglichst frei zu verarbeiten. Das wird so skurril, dass muss man erleben. RUPRECHT LANGER ▶ Internationales Euphorium Mini-Festival: 2.–16.12., Infos unter www.euphoriumfreakestra.de Zum Besseren Kunst im Verborgenen ANZEIGE für den 01.12.2016 93 x 260 mm 05.01.2017 LEIPZIG GEWANDHAUS 04.01.2017 LEIPZIG GEWANDHAUS 01.03.2017 LEIPZIG WERK2 03.03.2017 LEIPZIG TÄUBCHENTHAL 01.04.2017 LEIPZIG ARENA UNESCO WELTPREIS 2014 Libretto: Marius Petipa Alexandra Tichomirowa Choreografie: Alexandra Tichomirowa Künstlerische Leitung: Jury Trojan www.bolshoibelarus.by Das Stadtmagazin für Leipzig Jazzszene lädt zum Benefizkonzert in den Telegraphen ein 16. Euphorium Mini-Festival (zum Teil) ohne Publikum

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