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kreuzer_12_2016 - Kreuzfahrt

Zeitgemäß: Das neue Thomasium ist kein Aufreger geworden; Gilbert-Comic: Gilbert zieht heimwärts

008 Kreuzfahrt 1216 Spiel 032 Film 034 Musik 040 Theater 050 Literatur 058 Kunst 062 Termine 084 Das neue Thomasium ist kein Aufreger geworden Käthe-Kollwitz-Straße/Ecke Thomasiusstraße: Wo Passanten noch frei über die abgesperrte Straßenbaustelle laufen, wird bald wieder der Verkehr rollen. Während die Gleisbauarbeiten im Gange sind, ist das neue, sogenannte ­ »Thomasium« nahezu fertiggestellt. Gewichtige Namensschöpfungen für Immobilien liegen bei Investoren derzeit im Trend. Der Mehrge- schosser samt Parkgebäude – von den Leipziger Büros K.O.P. Klinge Otto Planung und Kalkof Architekten geplant – soll Platz für ein medizi- nisches Versorgungszentrum, Wohnungen und Einzelhandel im Erdgeschoss bieten. Schon vom Ring aus gesehen sticht die helle Rasterfassade des neuen Eckgebäudes hervor. Kein Aufreger – aber freundlich, solide und offen steht das zukünftige Dienstleistungsge- bäude bereit. Durch versetzt angeordnete ­ Blindelemente in den Fenstern wird das große Gitter etwas aufgelockert. Das anschließende Parkhaus mit seiner großflächigen monochro- men Fassade aus grauem Streckmetall wirkt zunächst gewöhnungsbedürftig schlicht. Die neu geschaffene starke Raumkante scheint sich zum Westplatz hin durch die offenporige Maschenstruktur optisch aufzulösen. Insofern ist die Ausführung, die auf den ersten Blick etwas einfallslos und nüchtern für eine so zen- trumsnahe Lage erscheint, akzeptabel und nachvollziehbar. Denn obwohl das Parkhaus mit seinen etwa 50 Metern Länge das eigentliche Schwergewicht ist, tritt es in den Hintergrund und lässt der Eckbebauung den Auftritt. Im Zusammenspiel mit dem etwas verhärmt wir- kenden PwC-Gebäude auf der gegenüberlie- genden Straßenseite führt der Neubau die can- yonartige Tendenz der Käthe-Kollwitz-Straße fort, wenn auch die Metallfassade im grauen Herbsthimmel angenehm aufgeht. Während das Hauptgebäude den für viele Neu­­ bauten obligatorisch gewordenen vorgeblen- deten Natursteinsockel aufträgt, ist das Park­ gebäude im Erdgeschossbereich in dunklem Anthrazit gehalten, das die im Ursprungsent- wurf vorgesehenen Kolonnaden dezent und sicher mietflächenoptimiert ersetzt. Eine Kon- sum-Filiale und ein Wendl-Bäcker sind bereits eingezogen. Der helle, durchgesteckte Entree-Bereich lässt mit seinem schlichten Dekor aus farbigen Glas- tafeln für einen Moment vergessen, dass man in einem Parkhaus einkauft. Die Einkaufswagen stehen im Hof, der aufgrund der massiven Gebäudetiefe von mehr als 30 Metern ziemlich schmal ausfällt. Das Parkgebäude ist übersichtlich gegliedert und wirkt angenehm luftig. Die komplett ein- sehbare Hofansicht mag für die Anwohner keine Augenweide sein, die Nutzer behalten bei den insgesamt 13 Parkebenen aber sicher den Über- blick und haben auf der Dachebene mal eben einen Freiblick über die Dächer von Leipzig. Mit dem »Thomasium« ist ein unprätentiöser Gebäudekomplex entstanden, der wie eine große Blechstandarte den Weg in den Westen der Stadt weist, dem etwas trüben Abschnitt der Käthe-Kollwitz-Straße aber vielleicht auch einen zeitgemäßen Spiegel vorhält. IGOR PINIEK Zeitgemäß Gewichtige Namesschöpfung für 50 Meter Parkhaus: Das Thomasium NICK PUTZMANN (2) Aufbau Ost | Die Architekturkolumne |

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