Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

kreuzer_12_2016

Neu und jung: Erstmals wird der Marion-Ermer-Preis im Bildermuseum vergeben; Blatt im Flug: Das Buch- und Schriftmuseum präsentiert Flugblätter der letzten Jahrhunderte

064 Kunst 1216 Spiel 032 Film 034 Musik 040 Theater 050 Literatur 058 Termine 084 Diese Seite benützen!«, über der Anweisung ist ein Hitlerporträt zu sehen, mit schnit- tigem Scheitel und steilem Bärtchen. Es befindet sich auf einer Klopapierrolle. Abbild und der Alltagsgegenstand vermitteln klar die Botschaft. Das Klopapier ist ein Exponat von vielen, denen sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum unter der Überschrift »Sensation – Propaganda – Widerstand. 500 Jahre Flugblatt von Luther bis heute« widmet. Alles begann mit der Reformation und dem Buchdruck mit beweglichen Lettern, der sowohl Luthers Botschaft als auch die seiner Gegner in großen Mengen an die Masse bringen konnte. Ohne Flugblätter keine Reformation – so passt der Ansatz des Museums auch trefflich in das Luthergedenkjahr und geht doch weit darüber hinaus. In neun Kapiteln wird die Flugpubli- zistik bis in die Gegenwart vorgestellt und zeigt, welche Botschaften mit welchen Formen hier- bei auftauchten. Waren es anfangs die Gedanken der Glau- bensstreiter, konnten mit diesen Blättern die Lebensbedingungen ebenso kritisiert wie, in den Zeiten der Französischen Revolution, die sich überschlagenden Ereignisse in die Öffentlich- keit getragen werden. In weiteren Etappen – wie dem Vormärz und der Märzrevolution 1848/49, der Industrialisierung und dem Anwachsen von weiteren Massenkommunikationsmedien – stellt das Museum ausgewählte Beispiele und Verbreitungswege vor. So wurden Ballons und später Flugzeuge genutzt, um Flugblätter als psychologische Kriegswaffe in den Weltkriegen zu etablieren. Später sprechen sich die Veröf- fentlichungen der Kommune 1 gegen den Mief der fünfziger und sechziger Jahre aus. Aus der Wendezeit bis zum 21. Jahrhundert führt der Schritt von den analogen Widerstandsformen hin zum digitalen Zeitalter. Neben den präsen- tierten Blättern zeigt das Museum deren tech- nische Realisierung und so eine nach wie vor spannende und wichtige Form, um Öffentlich- keit zu lenken. BRITT SCHLEHAHN ▶ »Sensation – Propaganda – Widerstand. 500 Jahre Flugblatt von Luther bis heute«: ab 8.12., Deutsches Buch- und Schriftmuseum Ein Flugblatt von vielen: Hitler auf dem Klopapier Das Buch- und Schriftmuseum präsentiert Flugblätter der letzten Jahrhunderte Blatt im Flug DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK Alljährlich dürfen sich vier junge Künstle- rinnen und Künstler, die nicht älter als 35 Jahre sind und in Ostdeutschland ihre Ausbil- dung genossen haben, über den Marion-Ermer- Preis freuen. Das bedeutet 5.000 Euro Preis- geld, eine Gemeinschaftsausstellung und einen Katalog. Erstmals fand die Preisverleihung 2001 in Kooperation mit der Dresdner Kunsthoch- schule statt. Leipzig hält bisher den Spitzenwert an Preisträgern – unter ihnen sind Tobias Zielony, Grit Hachmeister, Laura Bielau, Franziska Jyrch, Tim Eitel oder Sven Johne. Auch 2016 stachen für die Fachjury aus den mehr als 200 Bewerbungen drei Positionen aus der HGB hervor. Marian Luft studierte in der Fotografie-Klasse von Peter Piller, Katharina Schilling absolvierte ihr Malereistudium bei Neo Rauch und Heribert C. Ottersbach, Thomas Taube ist Meisterschüler bei Clemens von Wedemeyer. Mit Manaf Halbouni rundet ein Dresdner, der seine Meisterschüler- ausbildung bei Eberhard Bosslet absolvierte, die Auswahl ab. In Leipzig ist er allerdings kein Unbekannter. Zuletzt war seine Installation »Zuhause« im Grassi-Museum für Völkerkunde in der Ausstellung »Grassi invites#2« bzw. »Widerstand« in der Halle 14 bei der »Win/Win«- Schau, die die Ankäufe der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen präsentierte, zu sehen. Die Marion-Ermer-Stiftung entstand 1992 als erste private Kulturstiftung in Ostdeutschland. Die in München geborene Namensgeberin gelangte nach der Wende zu einem Immobilien- vermögen in den neuen Bundesländern und möchte einen Beitrag zur Kunst und Kultur in Sachsen und Thüringen leisten. Jetzt übt sich das Bildermuseum in der Nachwuchsarbeit und kompensiert auf diese Weise den Wegfall des Kunstpreises der Sachsen-Bank, der bis 2014 alle zwei Jahre im Dezember verbunden mit einer Ausstellung im Museum verliehen wurde. BRITT SCHLEHAHN ▶ »Marion-Ermer-Preis«: ab 3.12., Museum der bildenden Künste, Eröffnung: 2.12., 18 Uhr ▶ Kuratorenführung durch die Ausstellung: 7.12., 18 Uhr ▶ Filmpremiere »Situations« von Thomas Taube: 25.1., 18 Uhr ▶ Künstlergespräch mit den Preisträgern: 1.2., 18 Uhr Erstmals wird der Marion-Ermer-Preis im Bildermuseum vergeben Fesch: Freche Gestaltung für neue Kunst im Museum MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE LEIPZIG Neu und jung

Seitenübersicht