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kreuzer_12_2016 - Essen & Trinken

Ohne Kitsch und Trallala: In der Weihnachtswelt "Väterchen Frost" gibts Dinge, die Geschichten erzählen

072 Essen & Trinken 1216 Spiel 032 Film 034 Musik 040 Theater 050 Literatur 058 Kunst 062 Termine 084 Leipzig ist gerade wieder voller Weihnachts- märkte. Zwischen Augustusplatz und Markt, Hainstraße und Burgplatz findet sich im Dezem- ber kaum mehr ein freies Plätzchen, geschweige denn ein Durchkommen. Das Gebimmel nervt und was an so manchem Stand als Glühwein in die Becher geschenkt wird, will man gar nicht wissen, trinken auch nicht. Der ganze Weih- nachtsrummel scheint zum Fressfest verkom- men. Ein Ausweg wäre es, Weihnachten ausfal- len zu lassen und in die Karibik zu flüchten. Oder aber nach Engelsdorf zu fahren, zu Väterchen Frost. Dieser Weihnachtsmarkt ist ein wahres Unikat. Erfunden hat ihn Katrin Kaßner-Thiele bereits 2008. Ihre Idee ist zu einem ganzen Weih- nachtsparadies gereift, mit zauberhaften Deko- rationen, selbst gebackenen Keksen, hausge- machtem Glühwein und Bastelwerkstatt. Den Rahmen gibt eine aufwendig sanierte Trafo- Station des ehemaligen Reichsbahnausbesse- rungswerkes RAW Leipzig. Dort findet sich nun auf rund 80 Quadratmetern eine ganze Weihnachtswelt im Kleinen, die Weihnachts- muffel ebenso bedient wie die Sehnsucht nach Tradition. Was man hier in Schubladen, Setz- kästen und Schränken oder auf Tischen entdeckt, sind vor allem Kunsthandwerk und Nischen- produkte, keine Massenware oder gar Plagiate, wie sie Kaufhäuser und Marktbuden zuhauf anbieten. Reifentiere aus dem Museumsdorf Seiffen im Erzgebirge sind dabei, auch Kränze aus Filz sowie Maolin-Figuren, die die Weih- nachtsfrau in Thüringen gefunden hat. Auf Fachmessen entdeckte sie dann noch einige internationale Designer wie Ester & Erik aus Dänemark, die zum Beispiel handgezogene Kerzen anbieten. Überhaupt sind die Kerzen hier in Material und Form etwas Besonderes, findet sie, und verweist auf Stumpen mit einer Brenndauer von 76 Stunden. »Am 15. November 2008 haben wir zum ersten Mal geöffnet und uns nie träumen lassen, dass wir das Jahr für Jahr durchziehen«, erinnert sich Kaßner-Thiele. Auf dem Gelände von fast 13.000 Quadratmetern befindet sich noch die Zimmerei ihres Mannes Axel Thiele, der sein Können ebenso einbringt wie ihre Schwester Franka Kaßner, deren Atelier (sie ist Bildhauerin) auch hier liegt. Der ganze Weihnachtsmarkt funktioniert und lebt durch dieses Dreigestirn. Wenn die letzten Stollen gegessen sind, plant es bereits die kommende Saison. Manchmal läuft ihnen dann »der Kopf vor Ideen über«. Jedes Jahr steht ein anderes Thema an. »Musik« war schon dran, 2016 geht es »Rund ums Rad«. Spielzeug, Dekorationen, Gerät – was auch ein- zeln funktionieren würde, fügt sie zu einem großen Ganzen, kombiniert Alt und Neu und zeigt, wie man mit Küchenetageren, Hühnergöt- tern, selbst Schrauben, Hobel und Sägeblättern oder Knöpfen vom Flohmarkt Stimmungen und weihnachtliche Atmosphäre zaubern kann, ganz ohne Kitsch und Trallala. Schon beim ersten Gespräch mit Katrin Kaßner-Thiele (im August bei etwa 30 Grad Celsius) ist zu spüren, was sie will: »Die Leute sollen sich hier wohlfüh- len und Dinge mit nach Hause nehmen, die Geschichten erzählen.« Das ganze Terrain ist so angelegt, dass große und kleine Gäste für sich etwas entdecken kön- nen. Die Väterchen-Frost-Werkstatt listet dazu einen ganzen Veranstaltungsplan auf. Da kann man lernen, Adventskränze zu binden und Gestecke zu fertigen, Reifentiere aus Holz bemalen oder Papierbaumschmuck sowie Räucherker- zen mit einer eigenen Duftnote selbst herstellen. Jeweils maximal zehn Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren können an den Kursen teilnehmen. Gratis ist der Spaß natürlich nicht zu haben, teuer ist er mit Gebühren zwischen 10 und 15 Euro pro Kopf aber auch nicht. »Bei den 18-Uhr-Ter- minen können wir einen Kurs auch mit einer Weihnachtsfeier kombinieren«, freut sich Kaßler-Thiele. Wer außerhalb der Öffnungszeiten kommen will, kann seine eigene Veranstaltung hierher verlegen, die Küche nutzen und zum Beispiel auf Schatzsuche gehen. Ein Flügel lädt zum Musizieren ein. Auf Wunsch sorgt das Trio für Speisen und Getränke. Da gibts dann aber keine Bratwurst im Brötchen. Sie setzen auf Selbstgebackenes, duftenden Glühwein und die Kooperation mit professionellen Köchen. PETRA MEWES ▶ Väterchen Frost, Werkstättenstr. 4, 04319 Leipzig, geöffnet noch bis zum 21.12., Do–Sa 14–20 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 01 74/3 47 11 47, Kurstermine und Infos unter www.vaeterchenfrostfactory.com HENRY W. LAURISCH () Ohne Kitsch und Trallala Hereinspaziert! Die Weihnachtswelt von Väterchen Frost bietet eine liebevoll inszenierte Alternative zum Rummel auf dem Markt In der Weihnachtswelt »Väterchen Frost« gibts Dinge, die Geschichten erzählen Ausgewählt essen: Unser Restaurant-Finder auf www.kreuzer-leipzig.de Ausgewählt essen: Unser Restaurant-Finder auf www.kreuzer-leipzig.de Väterchen Frost: keine Massenware, keine Plagiate Vereinbarung, Tel. 0174/3471147, Kurstermine und Infos

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