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kreuzer_10_2013

Donis TV: Kellerfantasien, Aufbau Ost: Bürogebäude in Liebertwolkwitz

011 Kreuzfahrt1013 Termine 084 Kunst 072 Literatur 068 Theater 058 Musik 046 Spiel 044 Film 038 Derzeit vertreibe ich mir meine teure Freizeit damit, die gesamten acht Staffeln der von mir sehr geschätzten Sitcom »Die wilden Siebziger« per DVD-Box hintereinanderweg einzusaugen. Neben mannigfaltigen, urtypischen Befindlichkeiten und Verhaltensmustern dieses Jahrzehnts spielt der Fern- sehkonsum bei allen Beteiligten eine übergeordnete Rolle. So nehmen alle Protagonisten ständig per Ima- ginationswolke an diversen TV-Shows teil, der Erwerb von Kabelfernsehen entfacht hier noch grol- lenden Prestigeneid unter den benachbarten Fami- lien, und wenn sich Donna, Jackie, Hyde, Kelso und Fez in Erics Keller zum grantig-freundschaftlichen Glotzen treffen, steuert eben nicht selten die Pro- grammfolge des Basement-TVs die durchaus kna- ckige Dialogregie der Serie. Da wird dann beispiels- weise über »Gilligans Insel« schwadroniert, ganz so, als besäße dieses infantile Serial eine ebenso »span- nende« Cliffhanger-Mentalität wie der schier endlose Mystery-Fruchtquark »Lost«. Die Jungs lösen Fälle mit Charlies drei Engeln und teilen nebenher die Darstellerinnen unter sich auf, und Eric Foremans Mutter bezichtigt ihren Gatten des Spießertums aufgrund seiner Vorliebe für »Matlock«. »Die wilden Siebziger« leben also gerade auch vom Magnetis- mus, welchen die Mattscheibe zumindest Ende dieses Jahrzehnts noch aussendete. Ganz verrückt wird es dann, wenn einstige TV-Starlets wie Tanya Roberts, Pamela Sue Martin, Morgan Fairchild oder Brooke Shields auch noch fulminante Gastrollen übernehmen. Dann weiß man endgültig, dass hier Fernseh(historie)- verrückte Nerds die Produktionshebel fest in der Hand hielten. Vielleicht unterfütterten die Serienmacher auch nur ihren Schmerz über die Entwicklung des Fernsehens der Jetztzeit. Was sollte heute auch schon in Erics Keller flimmern? Würden die tatsächlich sehen wollen, wie David Has- selhoff und Jenny Elvers im »Promi Big Brother«-Con- tainer wieder rückfällig werden, während Fancy darüber sinniert, wie toll die anderthalb Tage Erfolg mit »Slice Me Nice« und »Chinese Eyes« waren? Würden die »70s Show«-Kumpane Millionen hippen Sonn- tagskneipengängern gleich den lauen »Tatort«-Dreh- büchern frönen? Gäbe es innerhalb der illustren Smokerrunde tatsächlich Diskussionsbedarf in Sachen Kochshows, Popstar-Casting, Shopping- Ratgeber, Häuserkauf, Wohnungseinrichtungs-Pim- pen, Scripted-Reality-WG-Verblödung, Gerichts-TV und Haustier-Nanny? Aber vielleicht wäre die sym- pathische Truppe aus Wisconsin heute auch ein ebenso unsympathischer, karrieresüchtiger und pseudo-schriller Haufen, wie es uns die schmerz- haft bürgerliche, unsäglich biedere »How I Met Your Mother«-Grütze Tag für Tag vorexerziert. Nicht auszudenken wäre das. Ich hoffe, ich kann die übrigen zwei Staffeln unbeeindruckt ob dieser hier nieder- geschriebenen Gedanken nun überhaupt noch genie- ßen. Wenn nicht, baue ich mir eine Zeitmaschine und reise in Erics Keller. Der ist zwar längst menschen- leer, aber das Fernsehgerät steht bestimmt noch da. Unbeobachtet muss ich dann auch nicht die häss- lichen Klamotten von damals tragen. Ich nehme mir einfach ein Eis aus der Kühltruhe und ab gehts auf »Die Straßen von San Francisco«. DONIS Dass am Leipziger Stadtrand weit mehr als nur Ein- familienhäuser von der Stange oder belanglose Schnellbauhallen entstehen, zeigt der Neubau der BEDAV GmbH in Liebertwolkwitz. Die Ausschreibung dafür gewann Martin Faßauer von der Leipziger Büroge- meinschaft Baukomplex. Der dreigeschossige Neubau ist zentral im Grundstück, parallel zur Bornaer Straße, angeordnet und mit dem Altbau durch einen verglasten Gang zu einem L-förmigen Gebäudekomplex verbunden. Große Glasflächen und anthrazitfarbige Fassadenelemente kontrastieren mit bewusst gesetzten weißen Flächen, die nicht nur als breite Streifen die Horizontale betonen, sondern auch als verbindendes Element vom Dach des Verbin- dungsganges über die Ostfassade zum Dach des Neu- baus geführt werden. Ausgehend von dem klaren öst- lichen Abschluss weiten sich die Dachüberstände zur gegenüberliegenden Seite auf und sind zugleich als Balkone ausgebildet. Durch die raumhohen Fenster der Büro- und Schulungsräume ergeben sich interes- sante Ein- und Ausblicke, sogar durch das Gebäude hindurch. Der Neubau überzeugt in seiner kontrastreichen und dennoch klaren Struktur sowie den architektonischen Details gleichermaßen. Der entscheidende Akzent in der Fassadengestaltung wird durch die schräg aus- kragenden Vordächer gesetzt, die auf den Bestandsbau weisen. Zusätzlich kaschieren die Bäume, die durch Auslässe in den Vordächern des Verbindungsbaus wach- sen, die Lücke zwischen beiden Gebäuden. Schade nur, dass die Gestaltung des Vorplatzes bislang genauso pflegeleicht und Parkplatz-orientiert daherkommt wie die jedes x-beliebigen Vorstadt-Baumarktes auf der grünen Wiese. SILKE WEBER Kellerfantasien Donis TV ANZEIGE »VOR DEM GESETZ« »Zwischen den Grenzen« Martin Schäuble in Lesung und Gespräch mit Leipziger Schülern »Auf fremdem Land« Assaf Gavron in Lesung und Gespräch mit Maria Hummitzsch »Im Schatten des Feigenbaums« Sumaya Farhat-Naser in Lesung und Gespräch mit Verena Klemm »Thymian und Steine« Sumaya Farhat-Naser in Lesung und Gespräch mit Leipziger Schülern »Breaking the Silence« Lesung: Jörg Gudzuhn Musik: Leipziger Streichquartett Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Informationen zum Programm: www.literaturhaus-leipzig.de Kuratorium Haus des Buches e.V. Leipzig Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig Tel. 0341/9954-134, Fax -135 kontakt@literaturhaus-leipzig.de mo/14.10./10 uhr  Literaturhaus Leipzig     „ ... di/26.11./19.30 uhr fr/16.11./10 uhr di/26.11./10 uhr  November 201311 mo/25.11./18 uhr  Oktober 201310 LUDWIGANDER-DONATH Aufbau Ost | Die Architekturkolumne | Schöner unsere Vororte: Bürogebäude in Liebertwolkwitz Stadtrandperle Interessanter Ein-, Aus- und Anblick: Neubau der Firma BEDAV

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