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kreuzer_10_2013

Die Pferde traten bald nur auf Menschenleiber: Die Geschichten hinter drei Denkmalen

022 Titel 1013 Film 038 Spiel 044 Musik 046 Theater 058 Literatur 068 Kunst 072 Termine 084 An kaum einem zweiten Ort dürfte an ein geschichtliches Großereignis so ausgiebig erinnert werden wie in und um Leipzig. Rund 120 Gedenkstätten, Erinnerungstafeln, Marksteine und Denkmale versuchen die einschneidenden Tage der Völkerschlacht im Kollektivbewusstsein der Stadt wachzuhal- ten. Die überwiegende Mehrzahl stammt aus dem 19. Jahrhundert und nimmt sich neben dem weithin sichtbaren Koloss des Völker- schlachtdenkmals, oder der markanten Rus- sischen Gedächtniskirche, eher unscheinbar im Stadtbild aus. An Plätzen, Straßenrän- dern oder in Parkanlagen, aber auch ver- steckt auf Friedhöfen oder im Dickicht markieren sie wichtige Punkte der Kampf- handlungen oder verweisen auf mehr oder weniger bedeutende militärische Persön- lichkeiten. Doch die wenigsten werden den ihnen zugrunde liegenden Begebenheiten gerecht. Auch sie sind – wie alle Erinne- rungsmale – eher Zeugnisse einer bestimm- ten Erinnerungskultur als neutrale Orte der Erinnerung. Sie erzählen meist mehr von demjenigen, der sie errichtet hat, und seiner Geschichtsdeutung als von dem tat- sächlichen Ereignis, an das sie vorgeblich erinnern. So erfährt die Nachwelt, ins- besondere an heiklen Stellen, oft erschre- ckend wenig davon, was an diesen Orten tatsächlich geschah. Verlässlichere Erin- nerungsorte sind da die vielen schrift- lich überlieferten Augenzeugenberichte vom Kampf um Leipzig. Aus den Wirren der Zeitläufte heraus erzählen sie Geschichten, die der Geschichte der Schlacht oft nicht einverleibbar sind. Auf den folgenden Sei- ten unternehmen wir eine Spurensuche an drei Erinnerungsmalen nach jenen dem öffentlichen Gedenken vorenthaltenen Ge- schichten. Im 200. Jahr nach der Völkerschlacht neu aufgelegte und lesenswerte Sammlungen von Augenzeugenberichten sind etwa das viel- stimmige Lesebuch »Die Völkerschlacht in Augenzeugenberichten. Vor Leipzig 1813« (Verlag der Nation) oder, mit Fokus auf zivile Personen, »Zeugen des Schreckens. Erlebnisberichte aus der Völkerschlacht in und um Leipzig« (Pro Leipzig). Vergessliches Gedenken: Eine Spurensuche nach den tatsächlichen Geschichten hinter drei Leipziger Denkmalen 200 Jahre nach der Völkerschlacht »DIE PFERDE TRATEN BALD NUR AUF MENSCHENLEIBER« Text: Maximilian Pötzsch

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