Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

kreuzer_10_2013

Wider die Klischees: Akkordeon- und Filmmusik in Halle, Makabrer Techno: VII. Festival für zeitgenössische Musik

049 Musik1013 Termine 084 Kunst 072 Literatur 068 Theater 058 Spiel 044 Film 038 Klavier für Seefahrer, Ziehkommode oder ganz simpel Quetsch’n – das Akkordeon erfreut sich so einiger regionaler Synonyme. Und wer nun an Akkordeonmusik denkt, hat in gefühlten neunzig Prozent der Fälle entweder bärtige Männer in Tracht vor Augen oder feurige Argentinier, die Damen in großen Röcken zum Tanzen bringen. Was allerdings beide Kli- schees eint: Es sind in der Regel einzelne Musiker, die die Kommode quetschen. Denn das Akkordeon kann dank getrenn- ter Bass- und Melodiemanuale (rechte und linke Hand) ganze Kapellen ersetzen. Das hat in der Musikgeschichte zu tempo- rärer musikalischer Isolation geführt, erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Akkordeon fester Bestandteil musi- kalischer Ensembles, vorrangig in Welt- und Folkmusik. Eine ganze Reihe solcher Ensembles aus aller Herren Länder trifft sich nun in Halle. Die Band Kroke aus Polen mit einer Sängerin aus der Mongolei will ihr internationales Renommee als authentische Klezmerband unter Beweis stellen, Quadro Nuevo zeigen, dass Tango in europäischer Prägung ebenso mitreißend ist. Höhepunkt des Festivals ist sicher das Doppel- konzert des Rabih Abou-Khalil Mediterranean Quintet mit der Gurgul Band; hier trifft europäisch-osmanische Musik auf arabischen Humor und politischen Witz. Als besondere Empfehlung: der Dokfilm »Sound of Heimat« zur Festivaler- öffnung! Jeder Kinobesucher und Filmseher wird während des Schau- ens von unterschiedlichen Emotionen ergriffen. Oftmals plakativ, noch öfter sehr viel subtiler sorgt dafür die Musik, die sich wie ein behutsamer Schleier um den Zuschauer legt und so nicht mehr von den Leinwänden wegzudenken ist. Die Macht der Filmmusik würdigen die Filmmusiktage Sachsen- Anhalt in ihrer diesjährigen Ausgabe. Der Musikjournalist Uwe Golz präsentiert an fünf Abenden Filmmusik unter dem Motto »Märchen – Mythen – Fantasy« anhand von beispiel- haften Allzeit-Klassikern von »King Kong« (USA, 1933) bis »Tron« aus dem Jahr 1982. Eine Besonderheit des Festes wird jungen Filmkomponisten geboten: In einer Masterclass lernen sie mit Hilfe renom- mierter Dozenten aus der Branche den Weg vom Notenblatt über Orchesterarbeit bis hin zur professionellen Aufnahme. Und auch die Kinder kommen nicht zu kurz: Neben einem Body- Percussion-Workshop wird es eine Vorabpremiere der TV- Verfilmung »Die kleine Meerjungfrau« geben. MARTIN WOHLGETAN ▶ »Akkordeon akut«: 23.–27.10., Halle (Saale), verschiedene Orte ▶ www.akkordeon-akut-festival.de ▶ »6. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt 2013«: 28.10.–2.11., Halle (Saale), verschiedene Orte ▶ www.filmmusiktage.de/2013/filmmusiktage Es soll ja noch Leute geben, die meinen, Neue Musik wäre so ein Gekratz und Geknirsch, das in ominösen Elfenbein- türmen von gefühlskalten Autisten erzeugt wird, die sich gar nicht, oder lediglich auf sadistische Art, um ihr kaum existen- tes Publikum scheren. Wäre dem so, ließe sich in zeitlicher Nähe zu Halloween durchaus eine Konzertempfehlung stri- cken, doch – große Überraschung – es ist entschieden nicht so! Wers nicht glaubt, dem sei hiermit das VII. Festival für zeitgenössische Musik vom 25. bis 27. Oktober ans Herz gelegt. Die Leipziger Komponisten Christian FP Kram und Steffen Reinhold haben ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das nicht nur bereits infizierte Fans Neuer Musik, sondern jeden Ohrenbesitzer mit Liebe zur gestalteten Akustik anspre- chen will. Die vier Konzerte bieten vom Klavierquartett über Opernszenen, von choreografierter Voice-Performance bis zur Leipziger Crossover-Band »Mr. Hyde« ein weites Spektrum jenseits des Alltäglichen. Am Freitagabend eröffnet das Dresdner Ensemble »El Perro Andaluz« im Klavierhaus Michael Fiech mit sehr unterschiedlichen Musiken, unter anderem jenen des Dresdners Karsten Hennig, dessen Stück »3100 Gramm« seinen Titel vom Gewicht des Backsteins bekam, der auf die Klaviatur gelegt werden muss. Im Anschluss daran gibt es ein Werkstattgespräch, das den Sinn solcher – für den Laien seltsam anmutenden – Kompositionen erklären soll. Gleich zwei Konzerte finden am Samstag im ehemaligen Spinnwerk statt: Zuerst werden der Mundartdichter Alfred Gulden und der Jazzposaunist Christof Thewes mit Stimme, Posaune und zwei Tänzern die »voice box poems« performen; im Anschluss vermischen sich dann die von den Gedichten E. A. Poes inspirierten Klänge von »Mr. Hyde« mit den Licht- metamorphosen der Overhead-Künstlerin Claudia Reh. Den sonntäglichen Abschluss des Festivals gestaltet das Trio »Pandorino«. Sie zeigen mit fünf Kompositionen unterschied- licher Komponisten, was sich aus der Kombination Klavier, Cello und Flöte so machen lässt – »Techno Macabre« zum Beispiel. Wer also seinen Ohren eine kleine Auszeit vom ewig gleichen Popgedudel gönnen will, dem sei das Festival für Zeitgenössische Musik wärmstens empfohlen. AIKO HERRMANN ▶ VII. Festival für zeitgenössische Musik: 25–27.10., Spinnereigelände ▶ www.musikprojektsachsen.de Stars der Klezmermusik: Kroke Leben beide von Luft: Posaune vs. Kehlkopf »Akkordeon akut« und das Filmmusikfestival »WunderWelten« verführen zu einer Reise nach Halle JACEKDYLAG Wider die Klischees Der Verein Musikprojekt Sachsen lädt zum VII. Festival für zeitgenössische Musik www.d2mberlin.de 030-755 492 560 und an allen guten Vorverkaufsstellen DerFamiliePopolski So 30.3.2014 · Theaterfabrik Leipzig SvenRegener Lesung»MagicalMystery« Fr 21.2.2014 · Theaterfabrik Leipzig AndyMcKee Sa 1.2.2014 · Theaterfabrik Leipzig KayRay Sa 25.1.2014 · Theaterfabrik Leipzig So 27.10.2013 · Theaterfabrik Leipzig Infos und Tickets: www.d2mberlin.de MonsterMagnet Di 28.1.2014 · Werk 2 Leipzig GroßesGernsehen BastianPastewka &RobertoCappelluti Sa 7.12.2013 · Theaterfabrik Leipzig GlasBlasSingQuintett Do 28.11.2013 · Theaterfabrik Leipzig ANZEIGE Makabrer Techno und Backstein-Klang MUSIKPROJEKTSACHSENE.V.

Pages