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kreuzer_10_2013

Im besten Falle wie die Buchmesse: Die Weiterentwicklung der Designers´ Open

072 Kunst 1013 Film 038 Spiel 044 Musik 046 Theater 058 Literatur 068 Termine 084 »Im besten Falle wie die Buchmesse« Jan Hartmann und Andreas Neubert über ihre neue Rolle bei den Designers’ Open und die Entwicklung des Festivals Im vergangenen Oktober standen die Designers’ Open kurz vor der Absage: Nur durch das Eingreifen städtischer Verantwortungsträger konnte verhindert werden, dass eines der bundesweit wichtigsten Designfestivals kurz- fristig hätte abgesagt werden müssen. Im Januar 2013 hat die Leipziger Messe die wirtschaft- liche und rechtliche Verantwortung für das Festival übernommen, Hartmann und Neubert stehen weiterhin beratend zur Seite (siehe kreuzer 01/2013). Am letzten Oktoberwochenende findet das Festival nun erstmals vor den Toren der Stadt, in der Glashalle des Neuen Messege- ländes, statt. kreuzer: Was hat euch dazu bewogen, die Lizenz für die Designers’ Open an die Leipziger Messe zu verkaufen? ANDREAS NEUBERT: Wir hatten die Glashalle der Messe bereits länger als möglichen festen Standort für das Festival in Erwägung gezogen, denn in Leipzig sind die bauordnungsrecht- lichen Bedingungen inzwischen sehr einschrän- kend. Zum Beispiel haben wir auch durchge- rechnet, ob wir eine Fläche auf der Spinnerei fest anmieten und diese durch einen dauerhaften Shop refinanzieren könnten. Auch München oder Hamburg haben wir als neuen Standort in Erwägung gezogen. JAN HARTMANN: Der Standort Leipzig ist nur mit der Messe zu halten. Wir haben uns die Ent- scheidung wirklich nicht leicht gemacht, viele Ideen und Möglichkeiten zu Kooperationen wur- den besprochen. Die Designers’ Open waren für uns immer eine sehr kostspielige Liebhaberei. Es wäre uns allein nicht möglich gewesen, das Festival am Standort Leipzig nach unseren Wünschen inhaltlich weiterzuentwickeln. Und das wirtschaftliche Risiko, das mit dem Anspruch an eine Professionalisierung ein- hergeht, hätten wir alleine nicht tragen können. kreuzer: Ihr seid nun als Berater für das Festival tätig. Was heißt das konkret? HARTMANN: Unsere Vorstellungen wurden in den Gesprächen und in den Vertragsleitfäden aufgenommen. Es gibt einen Jour fixe und wir stehen im ständigen Austausch. NEUBERT: Uns ist es wichtig, den möglichen Dialog zwischen Besuchern, Ausstellern und Fachleuten sowie das bisherige Preislevel für alle aufrechtzuerhalten. Wir stellen Kontakte her, sprechen zum Teil Juroren, Dozenten und Aussteller an und sind so weiterhin als Netz- werker für das Festival tätig. Das Handling der Aussteller übernimmt dann aber die Messe. kreuzer: Die Grundstruktur des Festivals hat die Messe beibehalten. Was sind die größten Verän- derungen? HARTMANN: Die Mode ist als feste Säule dazu- gekommen und wird in Zukunft ausgebaut werden. DO/Spots wird es nicht nur in Leipzig, sondern auch in Halle und Dresden geben. Und der Bereich Architektur ist erstmals vertre- ten. Auch darüber hatten wir schon lange nachgedacht, es aber nie umsetzen können. Da hat die Messe natürlich eine andere Kraft, um zum Beispiel auch die großen Verbände zu aktivieren. Im besten Falle entwickeln sich die Designers’ Open so wie die Buchmesse: Wir haben die Spots in der Stadt und die eigentliche Messe auf dem Neuen Messegelände. kreuzer: Die Hemmschwelle für Leipziger, sich auf den Weg zum Festival zu machen, ist nun auf- grund des längeren Anfahrtsweges gestiegen. NEUBERT: Auch für die Buchmesse ist das Neue Messegelände nicht sofort von den Leipzigern angenommen worden und jetzt nicht mehr weg- zudenken. Aber wir sind ja nicht nur ein Event für die Leipziger. Die Aussteller von außerhalb haben uns zu verstehen gegeben, dass der Umzug das Beste war, was hätte passieren können. kreuzer: Das heißt, ihr lauft im Oktober erstmals als Besucher über die Designers’ Open? NEUBERT: Ja, das könnte man so sagen. Und das ist ein extremer Luxus. Wir haben uns immer gefragt: Was interessiert uns? Was ist spannend? Wo liegt gerade der Puls der Zeit? Was kommt aus der Forschung? Und jedes Jahr ärgerten wir uns darüber, dass wir selbst als Organisatoren an diesem Programm nicht wirklich teilnehmen konnten. INTERVIEW: SARAH ALBERTI Designers’ Open Jan Hartmann und Andreas Neubert studierten beide an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg und begründeten 2003 das Design- büro studio Hartensteiner. Seit 2006 organi- sierten sie jährlich die Designers’ Open in Leip- zig. 12.500 Besucher und 180 Aussteller zählte das Festival im letzten Jahr. Auch in diesem Jahr wenden sich die Bereiche DO/Market und DO/ Fashion vor allem an den Endverbraucher und zeigen Interior- und Modedesign. DO/Industry ermöglicht den Austausch von Designern mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Parallel zu den Designers’ Open findet die Gras- simesse statt. ▶ Designers’ Open: 25.–27.10., www.designersopen.net ▶ Grassimesse: 25.–27.10., www.grassimesse.de ANZEIGE DESSAU - ROSSLAU LABOR DER MODERNE vom 11.10. - 13.10.2013 www. triennale-der-moderne.de Keine leichte Entscheidung: Hartmann und Neubert sind nun offiziell Berater für die Designers' Open SEBASTIANBRAUER »Das Festival war eine sehr kostspielige Liebhaberei«

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