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kreuzer_10_2013

Fleisch satt: Steakhouse Turf & Surf, Löffelprobe: Völkerschnaps

082 Essen & Trinken 1013 Film 038 Spiel 044 Musik 046 Theater 058 Literatur 068 Kunst 072 Termine 084 Kartoffelschnaps hilft gegen Hunger und Durst Löffelprobe Es waren raue Zeiten damals, 1813, Völker- schlacht, als um und in der Stadt Hundert- tausende in den Truppen verpflegt werden mussten. Doch »eine Armee marschiert mit dem Magen«, soll Napoleon Bonaparte gesagt haben, und so erhielten seine Soldaten eine tägliche Ration »Eau de Vie«, als Mutmacher und Kalori- enzufuhr. Um beides war es schließlich schlecht bestellt – die Felder ringsum abgeerntet und verbrannt, die Vorräte knapp. Was noch wuchs, waren Kartoffeln. Und so lag es nahe, aus den Erdknollen Schnaps zu brennen. Auf diese Geschichte stießen die Leipziger Museologinnen Astrid Klinge und Kerstin Wagner bei ihren Recherchen zum Jubiläum der Völkerschlacht. »Es wurde getrunken, was der Acker hergab«, erzählen sie, und bei aller Ernsthaftigkeit ihrer Forschungen bissen sie sich ausgerechnet an diesem Detail fest. Im Sommer hatten sie schließ- lich alle bürokratischen und technischen Hürden überwunden und hielten die erste Flasche ihres »1813 Völkerschnaps« in den Händen. Das eigens kreierte Gefäß ist der histo- rischen Form einer französischen Cognacflasche nachempfunden, der Verschluss ein authentischer Holz- pfropfen. Nach eigenem Bekunden fanden sie trotz intensiver Suche für die Umsetzung ihrer Idee keine Brennerei in Sachsen, sondern erst in der Lüneburger Heide. »Dazu werden die Kartoffeln zunächst zu einer Maische vergoren. Aus dieser wird in kontinuierlicher Destillation, dem Kolonnenverfahren, der Kartoffelschnaps gewonnen«, erklärt Astrid Klinge die Her- stellung. Heraus kommt ein Klarer mit 32 Volu- menprozent Alkohol, den die kreuzer-Redaktion probiert hat. Ihr Urteil fiel fast einhellig aus: Im ersten Moment schmeckt er mild und rein, und dann brennt er in Mund und Gaumen doch leicht nach wie ein klassischer deutscher Kartoffel- schnaps. Im Handel kostet er 18,13 Euro. Der Schlachtruf dazu ist min- destens ebenso originell: »Völker reichen sich die Hand beim Leipziger Kartoffelbrand!« Das hat doch was! Übrigens: Wer Astrid Klinge und Kerstin Wagner kennenlernen möchte, hat beim Biwak am Völkerschlachtdenkmal im Oktober dazu Gelegenheit. Die jungen Damen nehmen dort als Leipziger Kartoffelmädchen teil und bieten die Jubiläumsedition ihrer Schnapsidee an. PETRA MEWES ▶ »1813 Völkerschnaps«, 18,13 €, Bezug Klinge & Wagner GbR, Schletterstr. 18, 04107 Leipzig, Tel. 2 30 88 41, www.voelkerschnaps.de, www.facebook.com/voelkerschnaps Destilliert im Kolonnenverfahren Während es derzeit unheimlich angesagt ist, sich vegetarisch und vegan zu ernähren, eröffnet in der Inselstraße ein Steakhaus und lädt zum »kulinarischen Hochgenuss mit Fleisch«. Als Schreiberin dieser Zeilen bekenne ich mich offen zum maßvollen Fleischkonsum und angesichts des Versprechens der Betreiber, dass die Steaks ausschließlich von einem Züchter aus Irland kommen, der die Tiere artge- recht hält, mache ich mich auf den Weg. Das Ziel ist nicht unbekannt: In den Räumen hier in der Inselstraße hat schon mancher Wirt Bier gezapft und trotz angeschlossener Bowlingbahn mangels Erfolg das Handtuch geworfen. In den frisch renovierten, modern, aber durch- aus behaglich eingerichteten Räumen tritt nun Surf & Turf an. Die Restaurantkette mit Able- gern in einigen deutschen Städten ist benannt nach einem Gericht aus Fleisch und Meeres- früchten, das in den sechziger Jahren in nord- amerikanischen Restaurants auftauchte. Zu- bereitet mit Rinderfilet und Hummer steht es auch in Leipzig auf der Karte. Mittags geht es hier täglich wechselnd bei Eierkuchen mit Apfel- mus oder Gemüseauflauf eher bodenständig zu, abends durchaus gediegen auf »gehobenem Steakhouse-Niveau«, wenn man das mal so nennen will. Es gibt Carpaccio von Oktopus oder Rinderfilet, klassischen Caesar Salad und kräftige Rinderbrühe, typische Burger-Gerichte und Steaks in verschiedenen Zuschnitten, reif und gut abgehangen, aus der Hüfte oder Hochrippe. Ich nehme kein Châteaubriand und auch kein Meistercut, sondern 180 Gramm Filet Mignon, pur medium gegrillt, nur mit grobem Pfeffer und Meersalz gewürzt, dazu Rosmarinkartoffeln und Blattspinat. Insgesamt kostet mein Haupt- gericht rund 30 Euro. Dafür ist es ein Genuss. Obendrein gefällt der umsichtige Service: Vor- weg empfiehlt der junge Restaurantchef einen erfrischenden, von ihm selbst kreierten Aperitif aus Fruchtlikör und Prosecco, zum Steak dann einen Dornfelder von der Winzergenossenschaft Meissen. Als alkoholfreie Getränke bieten sich allerhand hochwertige Säfte an. Das passt. Vielleicht klappt es am Standort ja diesmal. PETRA MEWES ▶ Steakhouse Surf & Turf, Inselstr. 20, 04103 Leipzig, Tel. 99 38 97 97, tägl. ab 11.30 Uhr, www.leipzig.surfanturf.cc Fleisch satt SWENREICHHOLD(2) Offen und freundlich statt rustikal und dröge, so gefällt ein Steakhouse den Gästen Das Steakhouse Surf & Turf zelebriert gut abgehangene Steaks FRANZISKABARTH(2)

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