Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

kreuzer_10_2013

Alle Macht der Multitude: Die nächste Spielzeit von Oper und Schauspiel, Theaterankündigungen

060 Theater 1013 Film 038 Spiel 044 Musik 046 Literatur 068 Kunst 072 Termine 084 SPONAMEDIA In der politischen Philosophie wird die spontan- kreative Multitude gegen das weltumspan- nende Empire gesetzt. Die Kraft der Vielen sprengt die ökonomische Ordnung, so die Vorstellung linksdrehend-theoretischer Kreise. Ebenso hält die Biologie die Fahne der Biodiversität hoch. Hier gilt es, die Variabilität unter den lebenden Organismen jeglicher Herkunft zu wahren. Auch Leipzigs städtische Bühnen setzen aufs Konzept Varianz. »Vielfalt«, betonte Enrico Lübbe auf der Spiel- zeitvorstellung im Juni mehrfach das Titelwort des Unternehmens, das Schauspiel Leipzig auf seinen Kurs zu bringen. (s. kreuzer-online, 13.6.2013) Der neue Intendant soll zugleich Publi- kum am Theater halten, das gern ins Central- theater seines Vorgängers Sebastian Hartmann ging, und andere zurückholen, die jener ver- grätzte. Mit sechs Premieren Anfang Oktober gestaltet Lübbe seinen Auftakt als eine Art Mini-Festival. Insgesamt sieht er 30 Leipzigpre- mieren vor. Klassiker von antik bis modern im großen Saal, Zeitgenössisches auf der Hinter- bühne, Uraufführungen im kleinen Raum und Off-Produktionen in Lindenau: Einen »Gemischt- warenladen« sieht Lübbe in seinem Formatfächer ausdrücklich nicht, wie er im Interview auf S. 30 erklärt. Er will vieles anbieten, ohne sich anzubiedern. »Vielfalt Oper Leipzig« überschreibt Leipzigs Musiktheater seine Spielzeiteröffnung. Bunte Luftballons steigen vorm Haus am Augustusplatz auf und unterstreichen den Willen zur Breite. Das bereits auf dem Grünen Hügel gefeierte »Lie- besverbot« bildet den Anfang – Wagner mal komisch. »Das Beste, was in Bayreuth seit langem zu sehen ist«, urteilte der Münchner Merkur über die Inszenierung. Der Berliner Tagesspiegel lobt das Ensemble und den Regisseur Aron Stiehl für »Konzept« und »Haltung zum Stück: Er nimmt es als Buffa ernst. Und mit dem Leip- ziger Opernchor hat er zudem ein fantastisches Kollektiv aus Hippies, Tunten und Marktwei- bern zur Verfügung«. Vier weitere Premieren hat Intendant Ulf Schirmer vorgesehen. Mit »Die Walküre« wird im Dezember der Wagner-Ring fortgesetzt. Dem Schwerpunkt italienische Oper kommt mit Gaetano Donizettis Drama buffo »Don Pasquale« ein weiteres Pfund hinzu. In Kooperation mit Venedig entsteht die Moritat über den moralischen Verfall »Rake’s Progress« von Igor Strawinsky, Richard Strauss’ Mär- chenwelt »Die Frau ohne Schatten« schließt die Spielzeit. Am Ballett herrscht personelle Vielfalt: Neun neue Tänzer aus sechs Nationen bereichern das Ensemble. Mit dem zweiteiligen Abend »Pax 2013« wird Mario Schröder eine eigene Choreo- grafie neben Uwe Scholz’ »Pax questuosa« setzen, mit dem der damalige Ballett-Chef seinen Einstand gab. Neben zwei weiteren Premieren treibt es die Tänzer auch 2013/14 wieder hinaus in die Stadt. Und für Kinder und Jugendliche startet das zweijährige Sarajevo-Projekt »Grenzenlos«, das über mehrere Werkstätten ein interkulturelles Bühnenstück realisiert. Auch hier also folgt man dem Ruf: Alle Macht der Multitude! TOBIAS PRÜWER Vielfalt schauen. Hier: »Das Liebesverbot« der Oper Alle Macht der Multitude! Ein Fächer Buntes: Oper und Schauspiel wollen in der nächsten Spielzeit mit Vielfalt punkten Ins große Abenteuer eines kleinen Typen ver- strickt das Theater 3 Hasen oben sein Publikum. Zusammen mit dem Leipziger Regisseur Stefan Ebeling hat die Compagnie aus Immichenhain/ Hessen »Daumesdick« als komödiantisches Abenteuer entworfen. Das Märchenstück mit Musik will allen Menschen ab fünf Jahren eine Aufforderung sein, sich von den Alltags- hürden nicht schrecken zu lassen. Man muss sich ja nicht im Schneckenhaus verkriechen, nur weil es mal daumendick kommt. TPR ▶ 5./6.10., 16 Uhr, Werk 2, www.3hasenoben.de Auch wenn Frauen immer mitgestrickt haben an Europas Geschicken, so ist dessen Geschichte doch männlich dominiert. Im Rah- men des Großprojekts »Imagine Europe« geben die Theater Eumeniden mit »Europe is a Woman« den etwas verlegten Frauenfiguren Gesicht und Story. Als lebendige Statuen werden diese im Öffentlichen ausgestellt. Vorbeigehenden erzählen sie in kurzen Monologen von ihrer Biografie. Wem Passant und Pendler begegnet, wurde noch nicht verraten. TPR ▶ 6., 12., 15., 18./19.10., verschiedene Zeiten u. Orte, www.theatereumeniden.de Das Leipziger Tanztheater lässt in den 1. Leip- ziger Tanztheaterwochen seine Produktio- nen aus der vergangenen Spielzeit noch einmal Revue passieren. Zu sehen sind die LTT-Compa- nys und Gasttänzer in Tanzstücken wie »Kalte Jahreszeit« von Alessio Trevisani oder die aktu- elle Bühnenreihe »et cetera 13« mit Kurzchoreo- grafien von insgesamt sieben Choreografen. Künftig will sich das Format für Gastspiele und Kooperationen weiter öffnen und dem Tanzort Leipzig eine Facette hinzufügen. TPR ▶ 3.–19.10., verschiedene Zeiten, Schaubühne Lindenfels, www.leipzigertanztheater.de 3 Hasen 12 Frauen 16 Stücke

Pages